Wichtig zu wissen: Der Blackout

Nr. 5 –

Susi Stühlinger über das fernsehende Gewerbe

Jetzt war diese «Tagesschau»-Moderatorin mitten in der Livesendung einfach so zusammengeklappt. Das bewies wieder einmal vieles, dachte Gewerbeverbandsdirektor Hans-Ulrich Bigler.

Erstens zeigte sich hier einmal mehr, dass Frauen, schlicht von der körperlichen Konstitution her, für gewisse verantwortungsvolle Aufgaben nicht optimal geeignet sind. Zur Abwehr einer simplen Magen-Darm-Infektion, das wusste jeder, reichten bei normalen Menschen ein Schluck lauwarme Cola und ein Salzbrezeli für gewöhnlich aus. Und schliesslich, so hatte der «Blick» herausgefunden, war Cornelia Boesch nicht einmal schwanger. Genau aus diesen Gründen war es wichtig, dass man auf jeden Fall die Installation einer gesetzlichen Frauenquote verhinderte. Es war nicht schwierig, sich vorzustellen, was mit der Schweizer Wirtschaft passieren würde, wären die Chefetagen der Unternehmen voll mit fiebernden, kotzenden und ohnmächtigen Frauen.

Dass wegen des Vorfalls gleich die ganze Sendung abgebrochen worden war, illustrierte zweitens, in welch desolatem Zustand sich das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) befand. Da bezahlte der Bürger horrende Gebühren von 462 Franken und 40 Rappen und bekam vom Staatsfernsehen nicht nur kein Dschungelcamp geboten, sondern noch nicht einmal eine vollständige «Tagesschau».

Kein Wunder, dass der Widerstand gegen die öffentlich-rechtliche Irrenanstalt SRF und ihre Gebühreneintreiberin Billag immer breiter wurde. Doch während unsicher war, ob die beiden Volksinitiativen zur Abschaffung der Billag überhaupt zustande kommen würden, hatte der Gewerbeverband sein Referendum gegen das revidierte Radio- und Fernsehgesetz, das Private und Wirtschaft mit einer horrenden Billag-Mediensteuer noch mehr belasten würde, bereits ins Trockene gebracht – im Gegensatz zum anderen Referendumskomitee, das es ja auch noch gab. Dass sich gleich vier Volksbegehren mit der Billag befassten, zeigte jedenfalls, dass der Gewerbeverband hier auf ein hochbrisantes Thema gestossen war, aus dem sich noch einiges an politischem Kapital schlagen lassen würde.

Parallel kämpfte auch eine dem Gewerbeverband nahestehende Organisation gegen das Übel namens SRF – nämlich die SRF, kurz für Swiss Retail Federation, Interessenvertreterin von Mittel- und Grossbetrieben des Detailhandels. Dieser hatte der staatlich-linke Mainstream-Medienmonopolist nämlich schnurzfrech das Namenskürzel geklaut, wogegen sich die SRF unter der Führung ihrer Präsidentin Karin Keller-Sutter nun mittels Klage zur Wehr setzte. Und Karin Keller-Sutter würde wegen ein bisschen Fieber und Magenrumoren den Bettel bestimmt nicht gleich hinschmeissen.

Alles in allem gaben die Ereignisse Anlass zur Hoffnung, dass in absehbarer Zeit endlich Schluss sein würde mit der Plage von staatlichem Einheitsfernsehen. Dass damit auch die wenigen Qualitätssendungen wie «glanz & gloria», «Giacobbo/Müller» oder «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» verschwinden würden, konnte der Gewerbeverband verkraften.

Susi Stühlinger ist derzeit auf der WOZ-Redaktion zu Gast, wo ebenfalls die Grippe grassieren soll.