Neues aus der Wissenschaft: Heiratsstrafe einmal anders
Heiraten macht dick und kann speziell der Gesundheit von Männern abträglich sein – mit dieser Erkenntnis wandte sich die Universität Basel diese Woche an die Öffentlichkeit. Sie beruht auf vergleichenden Interviews mit über 10 000 Personen aus neun europäischen Ländern. Eine solide Datenbasis. Am Resultat ist nicht zu rütteln: Verheiratete besitzen einen höheren Body-Mass-Index (BMI) als Alleinstehende – konkret liegt der durchschnittliche BMI von Ehefrauen bei 25,6, jener von alleinstehenden Frauen bei 25,1; im Fall der Männer liegen die Werte bei 26,3 respektive 25,7. Damit sei ein verheirateter Mann von 1,80 Meter Grösse zwei Kilo schwerer als ein Single, heisst es in der Medienmitteilung.
Bloss – und das erfährt nur, wer sich in die Originalstudie selbst vertieft: Dieser Unterschied ist statistisch nicht signifikant. Was die gross angelegte Untersuchung vielmehr (unabsichtlich) beweist, ist, dass der BMI ein untauglicher Indikator ist. Wer einen BMI von über 25 hat, gilt laut der Weltgesundheitsorganisation als übergewichtig. Das macht die Befragten im Schnitt allesamt übergewichtig – und zwar unabhängig vom Zivilstand.
Die Studie führt sich aber auch anderweitig selbst ad absurdum. Etwa wenn sie aus den komplexen mathematischen Auswertungen zu den Antworten rund um das Ess- und Sportverhalten den Schluss zieht: «Die Ehe steht im Zusammenhang sowohl mit vermehrten gesundheitsfördernden Aktivitäten als auch mit verminderten gesundheitsfördernden Aktivitäten.» Da ist die abschliessend geäusserte Erkenntnis nur folgerichtig: «Die Ehe geht einher mit vielen Veränderungen.» Schön, konnte das jetzt auch mit einer soliden wissenschaftlichen Datenauswertung untermauert werden.