Vitznau: Der Dorfkönig geht aufs Ganze

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Der österreichische Investor Peter Pühringer mischt das luzernische Vitznau auf. Er will die Gemeinde am Vierwaldstättersee nach seinem Gusto umpflügen. Pühringer wohnt pauschalbesteuert im Luxushotel Park Hotel Vitznau, das er gekauft und umgebaut hat.

Pühringer hatte Vitznau fünf Millionen Franken geschenkt, damit die Gemeinde im Gegenzug die Steuern senkt (siehe WOZ Nr. 34/2014 ). Im selben Jahr stellte das Bundesgericht eine unstatthafte Verstrickung des Gemeinderats mit dem Pühringer-Imperium fest. Es ging und geht weiterhin um Bauvorhaben.

Der Investor will in Vitznau ein weiteres Hotel sowie Residenzen und ein Personal- und Appartementhaus bauen. Damit steht er jedoch im Gegenwind der NachbarInnen. Sie blockieren das Personal- und Appartementhausprojekt mit Einsprachen. Umstritten ist unter anderem der Umgebungsschutz für ein denkmalgeschütztes Bauernhaus in der Nachbarschaft. Pühringer fordert die NachbarInnen ultimativ auf, die Einsprachen zurückzuziehen, sonst müssten sie für Betriebsverluste im Park Hotel Vitznau geradestehen. Schon Ende November hatte er sie öffentlich als Verhinderer gescholten. Seine Bauprojekte hat er inzwischen neu etikettiert. Er nennt sie nicht mehr Investitionen, sondern «Donationsprojekte», um die EinsprecherInnen moralisch unter Druck zu setzen.

Pühringers Tempo ist forsch, und nun geht er aufs Ganze. Er verlangt im laufenden Jahr eine Abstimmung über sämtliche Projekte. Es geht um Investitionen von 250 Millionen Franken in den Jahren 2016 bis 2020. Vogel, friss oder stirb, das ist die Drohkulisse. Die Forderung von Peter Pühringer hat jedoch kaum Chancen, weil sie die baurechtlichen Prozesse aushebeln würde.