Die griechische Radio- und Fernsehstation ERT: Versprechen gehalten – Träume zerschlagen

Nr. 11 –

  • Blick vom Lykabettushügel auf Athen.
  • Das ERT-Radiogebäude in einem Vorort nördlich von Athen.
  • Andriana Paraskevopoulou, TV-Starmoderatorin, während der Vorbereitungen zu den Abendnachrichten um 18 Uhr.
  • Das Radiogebäude von den ERT-Open-Büros aus gesehen.
  • Panagiotis Kalfagiannis, Präsident der Gewerkschaft Pospert sowie Anführer der Bewegung ERT Open.
  • Anastase Hajigeorgiou, Radiojournalist, in einem der Studios des staatlichen Radios in Athen.
  • Stelios Nikitopoulos, Journalist, in einem Containerbüro ausserhalb des Hauptgebäudes in Thessaloniki.
  • Über tausend Antennen und Relaisstationen (hier auf Antikyra) verbreiten das ERT-Programm.

Seit über einem Jahr arbeiten wir an einer Reportage über die turbulente Rückkehr der griechischen Radio- und Fernsehstation ERT im Juni 2015. Zwei Jahre davor war der Sender im Zeichen einer brutalen Austeritätspolitik durch die Regierung Samaras geschlossen worden.

Nach ihrem zweijährigen Kampf in der Bewegung ERT Open kehrten die Angestellten mit gemischten Gefühlen an die Arbeit zurück. Zwar sind sie froh, seit der Wiedereröffnung des Senders wieder ein Einkommen zu haben, gleichzeitig sind sie enttäuscht über die Politik von Syriza. Ihre Forderungen nach Unabhängigkeit, Selbstverwaltung und einer offenen Gesellschaft sind von den neuen Machthabern nicht wirklich berücksichtigt worden.

Für viele ist bereits wieder der Alltag eingekehrt, und die Hoffnung auf einen anderen, einen neuen Service public hat sich zerschlagen – ein Echo der allgemeinen Desillusionierung über den Richtungswechsel von Syriza.

Der Fall von ERT zeigt, welche Opfer die radikale Linke bei ihrer Bewährungsprobe als Machthaber gebracht hat. In der Enttäuschung der zahlreichen Angestellten spiegelt sich die Befindlichkeit der gesamten griechischen Bevölkerung gut ein Jahr nach dem Wahlsieg von Syriza.

ERT ist zurück, aber die Austeritätspolitik verschärft sich weiterhin. Eine kleine Gruppe hat deshalb beschlossen, den Kampf als ERT Open fortzuführen, um die neue Regierung herauszufordern.