Was weiter geschah: Die Möwen fliegen weiter

Nr. 13 –

Hat Artjom Tschaika, Sohn des russischen Generalstaatsanwalts, in der Schweiz Geld gewaschen? Diesen Vorwurf hatte die Antikorruptionsstiftung um den russischen Blogger Alexei Nawalny erhoben. In einem umfangreichen Dossier, das Nawalny der Bundesanwaltschaft (BA) im Dezember überstellte, ging es um die Machenschaften der Familie Tschaika und um ein riesiges Firmenimperium, das womöglich nicht ganz legal errichtet wurde.

Inzwischen hat die BA alle Vorwürfe gegen Artjom Tschaika zurückgewiesen. Man habe die Anzeige untersucht, lässt die Behörde auf Anfrage mitteilen. Der Straftatbestand der Geldwäscherei sei eindeutig nicht erfüllt. Wie die Abklärungen abliefen – darüber hüllt sich die BA in Schweigen. Ein Rechtshilfegesuch an Russland habe man jedenfalls nicht gestellt. Da Artjom Tschaika, der in einer luxuriösen Villa am Genfersee residiert, sein Geld jedoch in Russland erwirtschaftete, müssten entsprechende Abklärungen auch dort vorgenommen werden – was sich als schwierig erwiesen haben dürfte, zumal Chefankläger Juri Tschaika, als Vater des Verdächtigen, selbst involviert ist. Umso wichtiger wäre es zu erfahren, was genau die BA untersucht hat.

Ähnlich sieht es auch Nawalny. Ohne russische Unterstützung seien der Schweiz die Hände gebunden, schrieb er am Montag auf seinem Blog. Zugleich gab sich der Aktivist kämpferisch: «Wir werden unsere Arbeit in der Schweiz fortführen», verkündete er.

Nachtrag zum Artikel «Das Imperium der Möwen» in WOZ Nr. 52/2015 .