Privatarmee: Wie Aegis in Sierra Leona Söldner rekrutiert

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Die britische Söldnerfirma Aegis Defence Services hat in Sierra Leone ehemalige Kindersoldaten rekrutiert, um sie zu Einsätzen für das US-Militär in den Irak zu schicken. Das zeigt der Dokumentarfilm «The Child Soldier’s New Job», der gerade im dänischen Fernsehen lief. Darin werden vom sierra-leonischen Bürgerkrieg traumatisierte Söldner porträtiert, die für Aegis Dienst an der Waffe leisteten.

Aegis ist seit 2004 im Irak aktiv. Seit 2011 hat die Firma ihr Personal in Sierra Leone angeworben – aus Kostengründen. Seien anfangs noch Söldner aus Britannien und Asien bevorzugt worden, habe man sich später gesagt: «Alles, was wir uns noch leisten können, sind Afrikaner.» Das sagt James Ellery, ehemaliger Verwaltungsrat der Firma. Den 2500 sierra-leonischen Söldnern bezahlte Aegis einen Sold von rund fünfzehn Franken am Tag.

Aegis verlegte seinen Holdingsitz 2010 von London nach Basel. Der Ruf als gewissenlose Privatarmee eilte der Firma damals schon voraus, das hatte Folgen: Die Sicherheitspolitische Kommission des Nationalrats sah sich veranlasst, eine gesetzliche Regulierung der Branche zu fordern. Der Status der Schweiz als «Söldnerparadies» («Süddeutsche Zeitung») schien prompt ins Wanken zu geraten.

Ein Verbot der damals rund zwanzig ansässigen Söldnerfirmen kam aber nicht zustande. Seit September 2015 ist zwar ein Gesetz in Kraft, das Sicherheitsunternehmen mit Sitz in der Schweiz die «unmittelbare Teilnahme an Feindseligkeiten im Ausland» und Dienstleistungen «im Rahmen der Begehung schwerer Menschenrechtsverletzungen» untersagt. Ihre Einsätze unterstehen aber nur einer Meldepflicht, sofern sie «in einem komplexen Umfeld» ausgeführt werden – eine dehnbare Vorschrift.

Für Aegis ist dies ohnehin nicht von Belang. Bereits 2014, lange vor Inkrafttreten des Gesetzes, zog sich das Unternehmen wieder nach London zurück.