Was weiter geschah: Syndicom wählt Münger
Die seit Jahren anhaltende Kritik an der Syndicom-Führung hatte keine direkte Auswirkung auf die Wahl von Daniel Münger zum neuen Präsidenten der Gewerkschaft. Die Delegierten haben ihn am Wochenende gewählt. Die KritikerInnen hatten das vorausgesagt: «Es wird sich nichts ändern.» Die Kritik wirkt allerdings doch: Giorgio Pardini und Daniel Münger erzielten die schlechteren Resultate als die neu in die Geschäftsleitung gewählten Personen. «Die Konflikte sind noch lange nicht ausgestanden», sagte ein Gewerkschafter nach der Wahl.
Ein interner Bericht der Syndicom-Geschäftsprüfungskommission vom Februar 2016 hatte der Geschäftsführung um Giorgio Pardini und Daniel Münger ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Die Gesprächs- und Konfliktkultur sei mangelhaft, der Umgangston rüde, auch von Frauenfeindlichkeit war dort die Rede.
Diesbezüglich immerhin haben die Delegierten bei den Vorstandswahlen ein Zeichen gesetzt: Zur Vizepräsidentin gewählt wurde Stephanie Vonarburg, Leiterin des Sektors Medien. Weiterhin umstritten ist die strategische Ausrichtung. Während die Geschäftsleitung die Sektoren (Branchen) stärkt, möchten andere den regionalen Sektionen mehr Gewicht geben. Denn dort finde schliesslich der Kontakt zur Basis statt. Seit der Fusion diverser Gewerkschaften zu Syndicom hat die Gewerkschaft mehrere Tausend Mitglieder verloren. Bei der Fusion im Jahr 2011 zählte sie 47 000 Mitglieder, mittlerweile sind es noch rund 35 000.
Ein immer wieder vorgebrachter Kritikpunkt der jüngeren Vergangenheit: dass Syndicom keine Antwort auf die Digitalisierung habe. Hier setzte die Gewerkschaft ein verbales Zeichen und verabschiedete ein Digitalmanifest.
Nachtrag zum Artikel «Umstrittene Wahl» in WOZ Nr. 45/2017 .
Richtigstellung
In den WOZ-Artikeln «Umstrittene Wahl» (Nr. 45/2017) und «Syndicom wählt Münger» (Nr. 46/2017) sind uns bedauerlicherweise Fehler unterlaufen: Der heutige Syndicom-Präsident Daniel Münger wird in die Kritik genommen, indem auf einen internen Bericht verwiesen wird, der die Geschäftsleitung kritisiert. In jenem Zeitraum, den der Bericht untersucht hat, war Münger jedoch nicht Geschäftsleitungsmitglied. Des Weiteren wurde geschrieben, dass das ehemalige Gewerkschaftsmitglied Samuel Rüegger aus der Syndicom ausgetreten sei. Richtig ist, dass Rüegger ausgeschlossen wurde und dass dieser Ausschluss nicht im Zusammenhang mit dem internen Bericht steht. Weiter steht, dass die Staatsanwaltschaft eine Untersuchung über den Verbleib von Geldern führe, die die Zentrale Arbeitsmarkt-Kontrolle (ZAK) von Basel-Landschaft – deren Vizepräsident Münger bis letztes Jahr war – zu wenig für Schwarzarbeitskontrollen ausgegeben habe. Die WOZ legt Wert auf die Präzisierung, dass die Untersuchung nicht gegen Münger, sondern gegen unbekannt läuft. Schliesslich hatte Münger keine Gelegenheit, im Artikel Stellung zu beziehen.