LeserInnenbriefe

Nr. 51 –

Achtung, Sprache!

«Digi: Jedem eine Supernummer» und «Gewalt an Frauen: Ein Schrittchen weiter» , WOZ Nr. 48/2019

Im Beitrag «Ein Schrittchen weiter» heisst es: «Die Deutsche Presseagentur (DPA) entschied kürzlich, die Ausdrücke ‹Familiendrama› und ‹Beziehungstragödie› zu streichen.» Endlich! Die WOZ weist zu Recht darauf hin, dass es eine Rolle spielt, welche Begriffe verwendet werden. – Und was macht die WOZ im Artikel auf derselben Seite («Jedem eine Supernummer»), wenn sie schreibt: «Wer will schon noch vor einem Schalter warten, um auf der Gemeinde seine neue Adresse anzugeben?»? Sie stellt jedeN blöd hin, die oder der das nicht blöd findet. Ich zum Beispiel gehe gerne an den Schalter, denn so weiss ich spätestens ab dem Moment, wo sich das Gemeinde-/Stadthaus befindet, und treffe – o Wunder! – auf einen Menschen, der mir eine Frage beantworten kann. Sätze wie der erwähnte machen auch etwas mit den LeserInnen. Sie fördern ein bestimmtes Bild. Und so kommt es, dass mittlerweile viele junge Leute kein Bargeld mehr im Portemonnaie haben und nicht merken, dass das nur den Banken nützt, deren Marketingstrategie so wunderbar aufgegangen ist. Und beim Digitalisierungswahn wird es genauso sein. Es sei denn, es gibt – etwa bei der geschilderten Supernummer – ein Referendum.

Suleika Baumgartner, Zürich

Für alle, für wenige

«Auf allen Kanälen: T wie Testosteron», WOZ Nr. 49/2019

Im Bericht von Daniel Stern über die Umstrukturierung bei Tamedia wird nebenbei über die neue TX-Verwaltungsrätin Pascale Bruderer (Altnational- und Ständerätin SP) berichtet. Diese Kombination von bedingungslosem Grundeinkommen nur für die Coninx-Familie und sozialdemokratischen Werten («Für alle statt für wenige») ist auf den ersten Blick nicht wirklich verständlich und nachvollziehbar. Eine detaillierte Recherche über diese Vereinbarkeit wäre deshalb sehr begrüssenswert.

Valentin Henz, Rheinfelden

Analog statt digital

Beilage «Digitale Selbstverteidigung» , WOZ Nr. 49/2019

Die beste Art von Selbstverteidigung im digitalen Bereich besteht meiner Meinung nach darin, auf die ganze digitale Sch… möglichst zu verzichten. Das ganze digitale System wird sowieso früher oder später crashen, und wir werden froh über alles sein, was an Analogem noch vorhanden sein wird.

Martin von Siebenthal, Frauenfeld

Problem Explosionsmotor

«Agrotreibstoffe: Mit Frittieröl die Bilanz schmieren», WOZ Nr. 48/2019

Es ist eine Illusion zu glauben, biogenen Treibstoff aus Frittieröl oder Agrotreibstoffe, sogenannte nichtfossile Treibstoffe, für unsere Fahrzeuge zu verwenden, trage etwas zu einer besseren Ökobilanz bei. Fossiler Treibstoff ist auch biogener Treibstoff. Was ist eigentlich biogener Treibstoff? Nichts anderes als neutrale, chemisch gespeicherte Sonnenlichtenergie. Das Problem ist der Verbrennungsprozess, der in den Motoren unserer Fahrzeuge stattfindet. Was passiert da? Nichts anderes, als dass neutrale, gespeicherte Sonnenlichtenergie im Verbrennungsprozess unter anderem in Wärmeenergie umgewandelt wird (und nur knapp ein Drittel in mechanische Energie). Das heizt unser Klima auf, wenn ständig Millionen von Fahrzeugen auf diesem blauen Planeten unterwegs sind. Wenn wir weiter am Explosionsmotor festhalten wollen, sollten wir sofort auf Wasserstoff als Treibstoff umsatteln. Da hätten wir tatsächlich eine viel bessere Ökobilanz.

Philippe Gerber, Gerolfingen