Luanda Leaks: Am Ende landet man in Zug

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Wenn es um internationale Geldwäscherei und Korruption geht, steckt die Schweiz meist mittendrin – auch im jüngsten Skandal: Einem Konsortium grosser Medienhäuser wurden 700 000 Dokumente aus dem Wirtschaftsimperium von Isabel dos Santos zugespielt. Die Tochter des früheren angolanischen Staatspräsidenten José Eduardo dos Santos gilt mit einem geschätzten Vermögen von 2,2 Milliarden Franken als reichste Frau Afrikas. Dass bei der Anhäufung ihres Reichtums nicht alles mit rechten Dingen zuging, war ein offenes Geheimnis. Trotzdem wurde sie bis jetzt im Norden als Businessfrau gefeiert und hofiert.

Laut «Tages-Anzeiger» spielt auch eine Zuger Holdinggesellschaft eine Rolle im Korruptionsgeflecht von dos Santos. Sie wird von Sindika Dokolo kontrolliert, dem Ehemann von Isabel dos Santos. Es ist eine der grossen Lücken der Schweizer Gesetzgebung: Leute wie Dokolo nutzen mithilfe von Schweizer AnwältInnen das hiesige Aktienrecht und die lasche Geldwäschereigesetzgebung, um Gelder in undurchsichtige Beteiligungen zu stecken. In Zug winkt dann noch ein rekordtiefer Steuerfuss.

Der Zuger Anwalt, der für Dokolo seinen Namen hergegeben hat und als Verwaltungsratspräsident der Holding fungierte, beteuert gegenüber der WOZ, er habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt: «Das Mandat wurde mir von einer Genfer Anwaltskanzlei zugetragen. Im persönlichen Gespräch habe ich dann von Dokolo einen guten Eindruck bekommen, deshalb habe ich zugesagt.» Der Anwalt ist ein Profi, der schon Dutzende Briefkastenfirmen betreute. Nachdem er mit den Luanda-Leaks-Recherchen konfrontiert worden war, trat er von seinem Posten in der Holding zurück.

Eigentlich hatte der Anwalt bei der Ausübung seines Mandats wenig zu befürchten. Erst jetzt, wo der Skandal öffentlich ist, muss er dafür geradestehen. Er wird sich bei der Selbstregulierungsorganisation des Schweizerischen Anwaltsverbands rechtfertigen müssen. Auch die Zuger Aufsichtskommission über die Rechtsanwälte und ebenso die Geldwäschereibekämpfung der Bundespolizei müssten sich bei ihm melden.