Neues aus der Wissenschaft: Smarter als Dr. House?

Nr. 5 –

Wer seine Abende gerne mit Spitalserien verbringt, weiss: Bei der klinischen Klimax spritzt Blut. Oder der Patient kriegt keine Luft – da muss ein Schlauch in die Lunge eingeführt und an ein Beatmungsgerät angeschlossen werden. Nicht nur im Film, auch in der Realität geht es oft um Sekunden, die Prozedur ist heikel und verlangt viel Routine. In der Schweiz dürfen nebst AnästhesistInnen nur speziell ausgebildete ÄrztInnen eine solche Intubation vornehmen. In Notfällen oder Rettungseinsätzen ausserhalb des Spitals hat eine Patientin in Atemnot daher meist schlechte Karten.

Das könnte sich bald ändern – Realiti sei dank. Realiti ist ein intelligentes Roböterchen, entwickelt vom Anästhesiearzt Peter Biro am Universitätsspital Zürich, zusammen mit Ingenieuren des Robotiklabors an der ETH Zürich. Eigentlich ist Realiti bloss eine kleine Kamera, die an der Spitze eines endoskopähnlichen Geräts angebracht ist, das von einem Beatmungsschlauch umhüllt wird. Dank winziger Motörchen lässt sich die Kamera in alle Richtungen drehen, um ihre Umgebung zu filmen. Dabei gleicht sie die Bilder permanent mit gespeicherten Aufnahmen der menschlichen Anatomie im Schlund- und Kehlkopfbereich ab. So weiss das Roböterchen immer, wo es sich befindet. Genauso wie die Person draussen, die auf einem externen Monitor mitschaut. Diese Person steuert Realiti vor- oder rückwärts, was dank der intelligenten Technik viel schneller geht und selbst ungeübten ÄrztInnen gelingt.

Wir können also hoffentlich bald aufatmen, und das gleich doppelt: Die Chancen stehen gut, dass die brachiale Intubationstechnik von Dr. House – in einer Folge der gleichnamigen Serie rammt er einem Patienten mit verstopftem Rachen die Plastikhülle eines Kugelschreibers mit Anlauf in die Kehle – bald der Vergangenheit angehört. Dem smarten Intubationsroböterchen gehört die Zukunft.

Wobei … wir wollen uns nicht vorstellen, was Dr. House mit Realiti so alles anstellen würde.