100 Wörter: Entenverseuchte Gewässer
Der Nachhauseweg von der weder erfüllenden noch erschöpfenden Büroarbeit, um die wahrscheinlich viele froh gewesen wären und über die zu klagen ihm nicht in den Sinn kam, führte an einem Gewässer und einer sich darin tummelnden, aus irgendeinem Grund auf die Wiese ausgewichenen Entenschar vorbei. Ihm war, als würden ihn die Enten mit einer Mischung aus tiefer Abneigung und Verachtung anschauen. Im Sommer mied er Bäder in entenverseuchten Gewässern, denn schliesslich hatte ihm noch niemand schlüssig erklären können, woher diese Tiere kamen und wohin sie gingen und ob nicht seit Jahrzehnten die immer gleichen Exemplare herumschwammen und sich alles merkten.
Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held», «Stirb, schöner Engel», «Mordgarten») und lebt in Zürich. Im September ist sein neuer Köbi-Krimi, «Pöschwies», im Bilgerverlag erschienen. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen. Eine Auswahl unter dem Titel «100 Mal 100 Wörter» sowie «Mordgarten» und «Pöschwies» sind im WOZ-Shop www.woz.ch/shop als Buch erhältlich.