LeserInnenbriefe

Nr. 20 –

Umstrittener Bumerang

«Ökologische Zukunft: Immer fliegt der Bumerang zurück», WOZ Nr. 18/20

Ich finde das Hinterfragen der «Kreislaufwirtschaft» in diesem Artikel gut. Ich bezweifle jedoch, dass die Energiesteuern aus diesem Grund keinen Effekt haben. Die Effektlosigkeit ist für mich gar nicht so seltsam, wie es im Artikel dargestellt wird. Tatsache ist, dass diese Steuern lächerlich tief sind, selbst wenn die Schweiz doppelt so hoch besteuert wie Deutschland. Die Energie ist schlicht immer noch viel zu billig. Niemand denkt an der Zapfsäule oder beim Bezahlen der Nebenkosten daran, dass er das Geld ja via Krankenkassenrechnung wieder zurückerhält. Ich bin überzeugt, dass ein grosser Effekt festzustellen wäre, wenn man beispielsweise den Benzinpreis, wie im Buch «Kraftwerk Schweiz» von Anton Gunzinger vorgerechnet, schrittweise Jahr für Jahr um einen Franken auf zehn Franken erhöhte, um die effektiven Kosten des Individualverkehrs zu decken.

Samuel Leemann, Pfäffikon ZH

Nagel auf den Kopf

«Wichtig zu wissen: Die Maske am Kinn», WOZ Nr. 18/20

Zum Glück gibt es die WOZ! Wo sonst könnte ich einen so klugen Leitartikel zur Corona-App lesen, wo eine so genaue Analyse der Corona-Geldverteilmaschine? Wo würde ich erfahren, welche ParlamentarierInnen sich doch noch für eine Weiterführung der regulären Frühjahrssession eingesetzt haben? Und welche Zeitung vergisst auch in der Krise nicht, dass es ein Geschehen ausserhalb der Schweizer Landesgrenzen gibt, dass der 1. Mai eine Bedeutung hat und dass uns Umweltfragen weiterhin beschäftigen müssen? Eben!

Das absolute Highlight in der WOZ vom 30. April ist für mich jedoch die Glosse von Ruedi Widmer zur «Besserwissensgesellschaft», dank der wir Energie und öffentliche Mittel sparen können – Widmer hat den Nagel auf den Kopf getroffen, danke dafür!

Regula Bäbler, Zürich

Autoritätsverherrlichend

«Lockdown – Der Covid-19-Krimi», ab WOZ Nr. 12/20

Auf zwei Seiten der WOZ Nr. 19/20 erfolgt in mehreren Artikeln eine Auseinandersetzung mit der repressiven Natur der Polizei, und dennoch wird ein Fortsetzungsroman gedruckt, in der die Heldin ein Teil genau eines solchen Exekutivorgans ist. Dabei mischt sie sich in extrem fragwürdiger Art und Weise in das Leben ihrer Mitmenschen ein und zeigt auch keinerlei Hemmungen vor autoritärem Gehabe und dem Zugriff auf dienstliche Akten für ihre private Schnüffelei. Das Ganze wird auch nicht besser dadurch, dass ein paar progressive Gedanken eingestreut werden und sie ihren Job auch macht, wenn das Opfer eine arme Migrantin ist. Nichts gegen einen guten Krimi, aber muss so eine autoritätsverherrlichende Propaganda in einer linken Zeitung sein?

Matthias Botzen, per E-Mail

Anagrammatisches

Hier meine vorläufige Bewältigung der Coronapandemie und des damit verbundenen Lockdowns, wobei sich die Frage stellt, ob Kreativität zu tiefer Zufriedenheit verhilft oder pandemanische Produktivität nicht einfach ätzend ist.

Bei der Aufführung der Eroica von Beethoven im Dom gab es eine Panne. – Norma hat einen feinen Copain namens Ede gefunden. – Arno hingegen zögert immer noch, seine Dame als Copine zu bezeichnen. – Moni und René sind von Fräulein Da Capo begeistert. – Verzweifelt sucht Arno in Medina einen Coop. – Der Titanentochter Maia waren Coop und Denner wohl unbekannt. – Als Kennwort hat Marina sinnigerweise den Code «OPEN» gewählt. – Nora findet die Pomade-Frisur ihres Lovers very nice. – Als Rico die Maden im Speck entdeckte, erlitt er eine Apnoe. – Dein Opa wohnt echt in Menorca? – Noemi Coen trägt Prada. – Die einen hamstern WC-Papier, die andern ein paar Condome. – René und Paco besuchen regelmässig eine Domina. – Endo Anaconda trinkt gerne Campari, but only one. – Anstatt ein Cinema zu besuchen, nimmt Nora lieber Dope. – Monica hat eindeutig zu viel Epo in ihren Adern. – Dass Romeo für den Salat Acid statt Aceto verwendete, kann man als berauschende Panne bezeichnen. – Ancillo Canepa meint, er spiele lieber Domino statt Fussball. – Umberto Eco verfasste eine gelungene Parodie auf Thomas Mann. – Adorno benötigte während seines amerikanischen Exils mehr als eine Mia. Pence. – Während Campino der Rena ein Deo geschenkt hat, spendierte Marianne ihr Deo einem Cop. – Corinne bringt ihrem Opa ein wohlriechendes Geschenk aus Edam mit.

Thomas Kromer, per E-Mail