Pestizidexporte: Die Kovi zeigt bereits Wirkung

Nr. 43 –

Wird es am 29. November für ein Ja reichen? Fest steht: Die Konzernverantwortungsinitiative (Kovi) ist so oder so ein grosser Erfolg. Noch nie wurde so breit über die Verantwortung von Schweizer Unternehmen im Ausland diskutiert. Und die Initiative beeinflusst auch die Bundespolitik: Letzte Woche hat der Bundesrat ein Exportverbot für fünf hochgefährliche Pestizide beschlossen – die Kovi-Kampagne hatte genau diese Giftexporte kritisiert. Weitere rund hundert in der Schweiz verbotene Pestizide dürfen nur noch ausgeführt werden, wenn das Importland zustimmt. Nach dem harmlosen Einschränkungsvorschlag, den der Bundesrat letztes Jahr gemacht hatte, ist der jetzige Beschluss ein Erfolg. Auch wenn er nur ein Zwischenschritt sein kann: Die EU-Kommission möchte weiter gehen als die Schweiz und schlägt vor, alle Exporte von Chemikalien, die in der EU nicht mehr zugelassen sind, zu verbieten.

In der Schweiz sind die fünf Pestizide schon lange nicht mehr zugelassen: Zu riskant sind sie für die Menschen, zu schädlich für die Ökosysteme. Zu den fünf gehört Paraquat, ein hochgiftiges Unkrautvernichtungsmittel, das bei AnwenderInnen zu tödlichen Nierenschäden führen kann und im Verdacht steht, Parkinson auszulösen.

Das Exportverbot betrifft nur einen Konzern, aber der hat Gewicht: Syngenta. Schon heute wird der Grossteil der Syngenta-Gifte im Ausland hergestellt (siehe WOZ Nr. 37/2020 ). Genau deshalb braucht es die Kovi: Bei einem Ja haftet Syngenta für die Schäden seiner Chemikalien in anderen Ländern – egal wo sie hergestellt wurden. «Dann machen es eben die anderen» ist ohnehin ein zynisches Argument, mit dem sich fast alles rechtfertigen lässt. Wenn sich genug Menschen in genug Ländern wehren, können es auch «die anderen» nicht mehr machen.

Auch in den Schwellenländern gerät die Praxis, dass Firmen des Nordens von Substanzen profitieren, die für die eigene Bevölkerung als zu gefährlich gelten, immer mehr in Verruf: Nach einer heftigen öffentlichen Debatte hat Brasilien Paraquat dieses Jahr verboten.