Was weiter geschah: Harmonisch auch in der K-Frage

Nr. 16 –

Deutschlands Grüne haben sich entschieden: Parteichefin Annalena Baerbock wird als Kanzlerkandidatin für die Bundestagswahl am 26. September nominiert. «Ich trete an für Erneuerung, für den Status quo stehen andere», sagte Baerbock am Montag, nachdem ihre Kandidatur vom Kovorsitzenden Robert Habeck verkündet worden war. Wenn Baerbock sich gegen den CDU-Bewerber Armin Laschet und den SPD-Anwärter Olaf Scholz durchsetzen sollte, dann wäre sie nach Angela Merkel die zweite Frau im Kanzleramt und die erste grüne Kanzlerin der Republik.

Seit dreieinhalb Jahren bilden Annalena Baerbock und Robert Habeck die Parteispitze, sowohl das Duo selbst als auch die Parteibasis zeigen sich nach aussen hin harmonisch. Sie hätten einen neuen Führungsstil etabliert, betonte Habeck am Montag denn auch stolz: «Einen Stil, der auf Kooperation aufbaut, der einander Raum lässt, der das Miteinander nach vorne stellt», sagte er über die einst so streitlustigen Grünen.

Ganz anders sah die Ernennung des Kanzlerkandidaten bei der Union aus. CSU-Chef Markus Söder und der CDU-Vorsitzende Armin Laschet zerfleischten sich öffentlich im Machtkampf um die K-Frage. Beide wollen Kanzler werden. Daraufhin ging Laschet am Montag in die Offensive und berief kurzfristig eine Sitzung ein, um den Wettstreit zu beenden. Bei einer nächtlichen Diskussion stimmten in einer geheimen Wahl 77,5 Prozent des CDU-Bundesvorstands für Laschet, worauf dessen bayerischer Konkurrent am Dienstag seine Kandidatur zurückzog. «Wir werden ihn ohne Groll mit voller Kraft unterstützen», behauptete Söder.

Nachtrag zum Artikel «Willkommen im Bürgertum» in WOZ Nr. 15/2021 .