Editorial: Lob der Mehrsprachigkeit
«Worte können uns täuschen», schreibt die Autorin Priya Basil in ihrem persönlichen Essay über Hannah Arendt und deren rassistische Voreingenommenheit, «und doch setzen Worte die Massstäbe, nach denen wir versuchen zu leben, zu lieben.» Sprache prägt unser Denksystem, und sie schafft Realitäten. Warum das Konzept der «Landessprachen» problematisch ist, wie Sprache Ausschluss und Zugehörigkeit schafft und wie sie an Politik und Identität gebunden ist – davon handelt dieses Heft.
An den Solothurner Literaturtagen, die vom 14. bis 16. Mai online stattfinden, gibt es zum ersten Mal eine sprachliche Öffnung: Es sind vier Schweizer AutorInnen eingeladen, die nicht in einer der vier offiziellen Landessprachen schreiben. Ihre Auftritte und alle weiteren rund hundert Veranstaltungen können auf der Website der Literaturtage in den Kanälen «Hören», «Sehen» und «Mitmachen» besucht werden. Die Tickets dazu finden Sie auf der Website www.literatur.ch – Empfehlungen in diesem Heft.