Beschwerde abgelehnt: Deville-Show: «Von A bis Z satirisch»

Nr. 19 –

Zahlreiche Angriffe von rechts landeten letztes Jahr auf dem Tisch der SRG-Ombudsstelle. So etwa beschwerte sich ein Fernsehzuschauer über die angeblich linkslastige Unterhaltungsshow «Die grössten Schweizer Hits». Eine andere Person regte sich über eine Einladung von SP-Nationalrat Matthias Aebischer in eine Quizsendung auf («ein wenig verdächtig»). Und der nicht weiter bekannte Zürcher Jungpolitiker Leroy Bächtold (FDP Stadtkreis 7/8) behauptete, Comedian Dominic Deville habe in seiner Late-Night-Show verbotene Propaganda für die Konzernverantwortungsinitiative gemacht. Alle drei Eingaben sind ähnlich läppisch – aber Bächtolds Beschwerde wurde von Ombudsfrau Esther Girsberger (FDP Kreis 7/8) und ihrem Sozius Kurt Schöbi gutgeheissen. Da die Sendung hohe Informationsanteile beinhaltet habe und deshalb «nicht alles wirklich als Satire daherkam», sei gegen das Sachgerechtigkeitsgebot verstossen worden.

Die Unabhängige Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI) – anders als der Kummerkasten Ombudsstelle eine Recht sprechende Instanz – hat nun Bächtolds Beschwerde wie auch die Einschätzung von Girsberger und Schöbi einstimmig und in aller Deutlichkeit abgelehnt. Die Sendung habe «von A bis Z erkennbar satirischen Charakter», hielt UBI-Mitglied Reto Schlatter fest. Und ausgewogen müsse sie schon gar nicht sein. «Das wäre ein unverhältnismässiger, nicht zu rechtfertigender Angriff auf die Medien- und Kunstfreiheit», betonte UBI-Vizepräsidentin Catherine Müller, die den Fall für die UBI vorbereitete.

Für Dominic Deville und die SRF-SatirikerInnen sind das wichtige Neuigkeiten. Sie bleiben von weiteren Belehrungen durch die Ombudsstelle fürs Erste verschont. Vor allem rücken die Stellwände wieder weiter weg, die den inhaltlichen Gestaltungsraum bei der SRG klein und immer kleiner machen. Gutes Fernsehen, gute Satire, guter Journalismus sowieso nähren sich aus den eigenen Überzeugungen. Sie brauchen Unbeschwertheit und Freiraum – und kein bürgerliches Zensurkomitee im Hinterkopf.