100 Wörter: Bis zum bitteren Ende

Nr. 12 –

Obwohl in Geschichte nicht bewandert und zu faul, im Internet nachzuschauen, vermutete Gyrenbold, dass weder der dreissig- noch der hundertjährige Krieg als solche geplant und gestartet wurden, sondern vielmehr die Konsequenz falscher Hoffnungen und Strategien waren, auf kriegerischem Wege einen raschen Gewinn zu erzielen. Nun, und auch das war eine Vermutung, war es einfacher, Kriege zu beginnen, als solche zu beenden, denn obwohl, und das wiederum war historisch belegt, die Hälfte der Parteien ihre Kriege verlor, war ein solches Ergebnis, vor allem für Kriegsbeginner, dermassen inakzeptabel, dass die Sache bis zum bitteren Ende durch- und in die Länge gezogen wurde.

Stephan Pörtner ist Krimiautor («Köbi der Held», «Stirb, schöner Engel», «Mordgarten») und lebt in Zürich. 2019 ist sein letzter Köbi-Krimi, «Pöschwies», im Bilgerverlag erschienen. Für die WOZ schreibt er Geschichten, die aus exakt 100 Wörtern bestehen. Eine Auswahl unter dem Titel «100 Mal 100 Wörter» sowie «Mordgarten» und «Pöschwies» sind im WOZ-Shop www.woz.ch/shop als Buch erhältlich.