Wichtig zu wissen: Ein Prost auf Playcrew
Ruedi Widmer über die Migros, Musk und das kommende Abstimmungswochenende
Am 15. Mai stimmen wir über das Transplantationsgesetz ab, über die Lex Frontex, die Lex Fixnet, die Lex Netflix (Filmgesetz) und die Lex Elmex oder so … Auf jeden Fall ist es das erste Abstimmungswochenende in der jahrzehntealten Geschichte des Schweizer Bundesstaats, an dem mindestens zwei Vorlagen mit «x» dabei sind.
Elmex, die Ovomaltine unter den Zahnpasten, ist eines der vielen Markenprodukte, die auch in der Migros erhältlich sind. Früher setzte Letztere vor allem auf ihre Eigenmarken: Mivella, Kaffee Zaun oder Risoletto. Candida ist beispielsweise die jahrzehntealte Zahnpastamarke der Migros. Doch der Traditionslebensmittelladen («Dutti», «oranger Riese») befindet sich in einer Midlife-Crisis (Lebensmittelkrise) und will nun auch noch zur Flasche greifen. Im Juni entscheiden die Genossenschafter:innen, ob Alkohol verkauft werden darf. Man erwartet ein Ja.
Harassweise werden voraussichtlich ab 2023 Bier und Wein in die Filialen gekarrt. Doch wo hat das alles Platz? Die Migrösser werden ja nicht grösser. Die Zahnpasta muss zusammenrücken, so stark, bis die Tuben ausdrücken.
Candida, mit dem ich schon als Kind die Zähne putzte, ist eine Marke mit sehr wenig Flair. Sie bekam nie Kultcharakter wie die Migros-Glace mit den Tieren drauf. Sie ist einfach da. Wie früher die grundsolide ABM-Turnschuhmarke «Playcrew». Ich bekam immer Playcrew-Schuhe als Kind, keine Adidas.
Wenigstens macht die Migros beim Bier wieder eine Eigenmarke. Sie heisst «On» und «Off» (alkoholfrei). Moment, das stimmt nicht, die Biere heissen «Oui» (4,7 Vol.-%) und «Non». «On» ist die überteuerte Schweizer Turnschuhmarke mit den milliardenschweren Boni und den schnell offgelatschten Sohlen. Das Gegenteil von Playcrew.
Gäbe es eine Impfung und ein entsprechendes Impfzentrum gegen die Putinversteherei, kein Mensch würde dort je auftauchen. Die Verstandeskrankheit ist bei ihren Träger:innen weitgehend akzeptiert und wird tapfer, ja fast genussvoll ertragen, ohne diktatorische Hilfe irgendwelcher Gesundheitsbehörden. Manche tragen wenigstens eine Gasmaske, wenn sie im ÖV unterwegs sind. Die Putinversteherei ist nur ein harmloser Husten mit blutigem Auswurf, nicht mehr, es ist meist nur eine spezielle Spitaloperation nötig, bei der dem Patienten der Putin herausgenommen wird, und zwar wird man nach dem 15. Mai nicht mehr gefragt, sondern man muss von sich aus sagen, dass einem keine Putine entnommen werden dürfen. So will es das Transnistrationsgesetz, über das wir abstimmen. Es gibt nämlich viele, die einen neuen Putin brauchen, um übersterben zu können. Der Putin ist ein wichtiges Organ: Aus ihm flutet das Hormon Nowitschok, das übersterbenswichtig ist.
Muskau: Der Nachrichtendienst Twitter ist jetzt in den Händen von Elon Musk, einem US-amerikanischen Unternehmer, der u. a. ein mit Strom (sic!) betriebenes Auto erfunden hat. Beim Twittern muss man in Zukunft Muske tragen.
Musk hat zudem Raketen aller Art im Angebot und Satelliten mit viel Internet (4,7 Vol.-%).
Netflix gehört noch nicht Musk, obwohl es wie ein Musk-Ding heisst. «Kevin SpaceX allein im All» wäre ein typischer Musk-Film für Netflix, ein Musk für jeden Filmfan.
Teslafilm ist weder ein Film, der unter das neue Filmgesetz fällt, noch ein Klebeband.
Frontex gehört auch noch nicht Musk. Sie ist immer noch im Besitz der libyschen Küstenwache.
Playcrew ist verschwunden. Nur ein einziges ABM-Poster mit dem Playcrew-Schriftzug findet sich im Web, dem dürftigen digitalen Gedächtnis der Menschheit, und zwar im E-Museum des Museums für Gestaltung. Wahrscheinlich existiert weltweit kein einziger Playcrew-Schuh mehr. Wer einen findet, sende mir bitte ein Foto an info@ruediwidmer.ch.
Ruedi Widmer (Winterthur) darf heute Adidas-Turnschuhe tragen!