Leser:innenbriefe

Nr. 32 –

Wunderbare Swinton

«Ich wäre einsam gewesen, wenn ich nicht …», WOZ Nr. 28/2022

Was für ein wunderbares Interview mit Tilda Swinton! Danke, Florian Keller, dass Sie mit Ihren gut informierten Fragen dieser aussergewöhnlichen Schauspielerin diese Plattform geschaffen haben.

Daniel Barth, per E-Mail

Unwürdige Glosse

«Pfadi-Bundeslager: Dreckige Hosen, reiner Kopf», WOZ Nr. 31/2022

Eigentlich der WOZ unwürdig: oberflächliche Glosse betreffend Pfadi, neutral oder nicht. Da wäre doch ein Kommentar zu den von Tausenden von Freiwilligen und deren professioneller Ausrichtung an Jugendlichen geleistete Arbeit eher am Platz gewesen.

Markus Oester, per E-Mail

Geografische Unachtsamkeit

«In der Hand der Autokraten», WOZ Nr. 31/2022

Wir warten jeden Donnerstag auf die WOZ und ihre interessanten Artikel. Manche werden tiefgründig gelesen und manche überflogen (mit den Augen). Dabei haben wir in der letzten WOZ eine geografische Unachtsamkeit feststellen müssen: Die Erdgasmenge strömt durch die Ostsee nach Deutschland! Eine Verbindung durch die Nordsee wäre wohl etwas aufwendiger!

Bernd Kästner, per E-Mail

Die moralische Dimension

«Konzertabbruch in Bern: Zuhören als Provokation», WOZ Nr. 31/2022

Was bitte soll dieser Bericht über kulturelle Aneignung? Der Autor wirft mit Begriffen und Thesen um sich, als handle es sich um selbstevidente Wahrheiten, die den (politisch eher rechts geneigten) Ungläubigen in Erinnerung gerufen werden müssen. Sicher, man kann kulturelle Aneignung als Kapitalismuskritik (im Sinne von Marx) auslegen. Das will dann allerdings auch erläutert und begründet sein. Dass es auch noch andere Auslegungen dieses Konzepts gibt, hätte wenigstens erwähnt werden müssen. Wirklich wichtig wäre jedoch gewesen, die moralische Dimension dieser ganzen Angelegenheit zu thematisieren und kritisch zu diskutieren. Denn um diese geht es hier letztlich: Dominanten Kulturen wird in erster Linie ein moralisches Vergehen vorgeworfen, wenn sie mit dem Vorwurf der kulturellen Aneignung konfrontiert werden. Wir sollten uns also primär die Frage stellen, worin dieses moralische Vergehen genau besteht und wann der Vorwurf der kulturellen Aneignung angemessen ist. Dass dem Autor dazu nichts Besseres einfällt, als darauf hinzuweisen, dass es eben keine Checkliste gebe, die einen von Rassismus freispreche, grenzt an Frechheit und beleidigt alle Lesenden, die sich eine kritische, fundierte und konstruktive Auseinandersetzung mit dieser wichtigen Thematik gewünscht hätten.

Eva Bobst, per E-Mail

Achtung, Schetinin-Schulen

«Kanton St. Gallen: Amtlich bewilligte Sektenschule», WOZ Nr. 28/2022

Besten Dank der WOZ und speziell der Autorin für diesen Artikel. Soweit diese Recherchen stimmen, ergibt sich ein bedenkliches Bild. Die Affinitäten dieser Schulen zu völkisch-rassistischen Bewegungen erschrecken. Katastrophal auch das «Lernkonzept»: Dass junge Lernende bei «richtigem Kontakt» zu fortgeschrittenen Schüler:innen den Stoff von elf Schuljahren in zehn Tagen bewältigen könnten, ist eine haarsträubende Behauptung, die jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrt. Es gibt bei der Wissensvermittlung keine derartige Abkürzung. Alle neuen begrifflichen Zusammenhänge müssen von den Lernenden auf ihr jeweiliges Vorwissen bezogen, gedanklich durchgearbeitet und konsolidiert werden, wenn Verständnis und sicheres Wissen und Können resultieren sollen. Das braucht seine Zeit. Dass eine solche Schule in der Schweiz eine amtliche Bewilligung erhält, ist ein pädagogischer und politischer Fehlentscheid, der dringend korrigiert werden muss.

Urs Aeschbacher, per E-Mail