Wichtig zu wissen: Überwintern
Ruedi Widmer über wiederkehrende Politiker und nicht wiederkehrende Arbeitskräfte
Ein Einfamilienhausquartier im Mittelland. Februar 2023, Stromausfall. Deutlich ist zu sehen und zu hören, wo die SVP-Wählenden wohnen. Nämlich dort, wo vor dem Haus ein Dieselgenerator knattert und im Garten Männer nach Erdöl bohren (mit Glück stossen sie auf ihren eigenen Erdöltank). Auch bei den FDPler:innen knattert ein Dieselgenerator, aber mit Schallschutz. Die Grünliberalen sind gar nicht zu Hause, sondern mit ihrem teuren E-Irgendwas in den warmen Süden gefahren. Bei den Grünen brennt ein CO₂-freies Biokerzlein aus Wachsersatz. Bei der SP ist Feuer im Dach. Bei der ehemaligen CVP wird mit dem Ewigen Licht beleuchtet und mit Herzenswärme geheizt.
Es heisst alle Jahre wieder, früher seien die Winter kälter gewesen und man habe schlitteln können vor dem Haus; die Schneemänner hätten jeweils ohne Mühe das AHV-Alter erreicht und seien nicht noch am gleichen Tag wieder geschmolzen wie in den letzten Jahren.
Bei der ehemaligen CVP wird mit Herzenswärme geheizt.
Nun wirds wieder hart. Der russische sogenannte Präsident hat die Grenzen verschoben, in der Ukraine wie auch bei uns: Der Winter wird nicht mehr an der Haustür haltmachen, bei Reisbesen, Abtropfmatte und Kleiderständer; nein, er kommt wie Hund und Katz, im besten Fall tropfnass, im schlechtesten eisverzapft, in unsere Wohnungen, Zimmer, bis unter die Bettdecke.
Der kommende Gasmangelwinter wird garantiert besonders kalt, denn heute ist alles extrem, darunter gehts nicht, der Konsument will überall volle Dröhnung und maximale Crazyness. Etwa die neue britische Premierministerin Margaliz Thrusser. Oder der Griechenland mit Krieg drohende Erdogan. Überhaupt wollen die Schlechtesten unbedingt immer wieder gewählt werden, weil sie sonst ins Gefängnis oder ins Irrenhaus kommen. Nicht nur Trump, sondern auch Johnson in England bereitet noch vor seinem Abgang wieder seine Auferstehung vor, damit die Briten nicht vergessen, wer ihnen den Brexit und den Hunger gebracht hat.
In Brasilien ruht die Hoffnung auf dem alten Lula, in den USA wird der alte Biden noch jahrzehntelang die Demokratischen vertreten müssen. Fachkräftemangel überall. Der Schweiz fehlen die Arbeitskräfte, in der Pflege, in der Gastronomie, überall. Die einstige Masseneinwanderung ist von der Tröpfcheneinwanderung abgelöst worden, weil die Löhne woanders mehr ansteigen als hier. In Grossbritannien vielleicht nicht, dort drohen Millionen noch dieses Jahr in die Armut abzurutschen. Aber den deutschen Kolumnisten Stefan Gärtner (WOZ) müssen wir in Ketten legen, damit er noch für unsere Schweiz arbeitet.
Die Schweiz ist nicht mehr Wunschziel. Und was macht unsere volkseigene Grosspartei? Sie reicht eine «Bevölkerungsstopp»-Initiative ein. Dabei müssten ihre Leute nun eigentlich an die Säcke, jetzt, wo ihnen die Ausländer:innen die Arbeit nicht mehr wegnehmen: Geschirr abwaschen, sich im Callcenter von den eigenen Wähler:innen beschimpfen lassen oder dieselben im Spital pflegen. Aber die urchigen SVPler:innen der Finanzbranche werden sich vor der anfallenden Arbeit drücken und lieber ins blühende Russland auswandern, um sich dort an die Geld- und Gasnadel Wladimirs anzuhängen und sich dabei auch noch den Schröder einzufangen.
Man fragt sich, wer denn all die Solarkraftwerke bauen soll, die man nach jahrzehntelangem schneiderammannschem Tiefschlaf plötzlich sofort und überall haben will. Man sollte die Engländer holen. Die hatten vor 150 Jahren den Tourismus und die Eisenbahn ins Land gebracht, nun können sie die Energiewende bauen. Es waren stets die Ausländer:innen, die die Schweiz auf Trab hielten.
Die nicht mehr benötigte Nordstream-1-Pipeline können wir gebrauchen, um die faschistische Kackbrühe unserer Rechtspolitiker:innen nach Russland zurückzupumpen.
Ruedi Widmer ist Fachkraft Cartoon in Winterthur.