Leser:innenbriefe

Nr. 3 –

Unzählige leere Häuser

«Zweitwohnungsbau: Ausverkauf in der Surselva», WOZ Nr. 1/23

Ein spannender Artikel, der ein weiteres Gesetz aufdeckt, das nicht befolgt wird beziehungsweise am ursprünglichen Volkswillen völlig vorbeigeht. Man muss aber auch sagen, dass es immer wieder günstige Häuser in der Surselva gibt, die niemand kaufen will. Wir haben vor knapp fünf Jahren ein wunderschönes grosses Haus für 280 000 Franken in der Surselva gekauft, sogenannte «Einheimische» wollten es nicht kaufen, ein Teil des Hauses war über zwei Jahre lang ausgeschrieben. Unterdessen wohnen wir hier, und darüber könnte man auch mal einen Artikel schreiben.

Das liegt nicht nur an den teuren Wohnräumen, sondern hat sicher auch mit den Strukturen zu tun. Hinzu kommt: Viele, die von hier kommen, hätten ohne weiteres die Möglichkeit, hier ihren Wohnsitz zu beziehen, sehr viele haben irgendwo ein Haus oder eine Wohnung, wo sie jeden Freitag hinfahren. Unzählige Häuser stehen aber auch leer und werden überhaupt nicht genutzt, weder von den einheimischen Eigentümern noch von Touristen! Stattdessen kommen Investoren, die rein gar nichts mit der Region am Hut haben, und bauen aus reinem Investmentinteresse ungestüme Klötze für Arbeitnehmende, die hier nur saisonweise arbeiten werden, und Touristen, die vielleicht einmal pro Jahr kommen. Dies mit dem Segen der Gemeinde, die das alles supertoll und zukunftsorientiert findet (vgl. die SRF-Sendung zum neuen Projekt von Investor Sawiris in Sedrun). Würden die Gemeinden die eher tiefen Tourismussteuern verzehnfachen, hätten sie womöglich sehr bald mehr Kapital, um Wohnraum zu ermöglichen.

R. F. (Name der Redaktion bekannt)

Es sind nur einige

«Essay: Das Universum verteilt Geschenke (aber die sind nicht ganz gratis)», WOZ Nr. 2/23

Leider unterläuft dem Autor ein journalistischer Fauxpas. Jeder Förster weiss, dass es nicht die Säge ist, sondern die Anwender:innen, die entscheiden, wozu das Werkzeug gebraucht wird. Zur Pflege des Waldes oder zur Zerstörung des Regenwaldes.

Statt «NLP-Praktiker:innen sind der Ansicht, dass mehrere ‹Metaprogramme› unser Verhalten steuern», hätte ein Wort wie «einige» oder, noch besser, «unseriöse» diesen kleinen, wesentlichen Unterschied bereits klargemacht – «Unseriöse NLP-Praktiker:innen sind der Ansicht, dass mehrere ‹Metaprogramme› unser Verhalten steuern» – und wäre damit respektvoll geblieben gegenüber den Tausenden seriösen Anwender:innen weltweit.

Ein bisschen seriösere Recherchen hätten auch gezeigt, dass es mittlerweile eine Palette wissenschaftlicher Wirksamkeitsnachweise zum Neuro-Linguistischen Programmieren gibt. So wird die in den USA entwickelte, auf NLP basierende Methode des RTM Protocol mit grosser Wirksamkeit zur Linderung posttraumatischer Belastungsstörungen eingesetzt.

Ueli R. Frischknecht, Erwachsenenbildner und WOZ-Mitbegründer, Lehrgangsleitung NLP Akademie Schweiz, Mitglied NLP Leadership Summit, Luzern

Zynismus pur

«Leser:innenbriefe: Lebensrecht für alle Arten», WOZ Nr. 1/23

Natürlich teile ich die Ansicht des Leserbriefschreibers, dass alle Arten ein Lebensrecht haben. Doch wenn er dann schreibt, drei Milliarden Menschen seien genug, dann muss man hellhörig werden. Denn auf der Welt leben zurzeit rund acht Milliarden Menschen. Wie stellt er sich diese Dezimierung vor? Durch Kriege? Hungersnöte? Pandemien? Was er schreibt, ist zutiefst inhuman.

Kommt dazu, dass nicht die Menge der Menschen das Problem ist, sondern vor allem wir in Westeuropa und den USA, wo die meisten CO2-Emissionen und der grösste Energie- und Platzverbrauch anfallen. Wir müssen sofort etwas tun gegen die Klimaveränderung und den Rückgang der Biodiversität.

Mario Gsell, Kaltbach