Bei dieser Nachricht bleiben einem die Militärbiskuits im Hals stecken, die neuerdings in den SBB-Speisewagen feilgeboten werden: Die Alliance Swisspass, verantwortlich für die Tarife im öffentlichen Verkehr, will die Billettpreise erhöhen. Und wie! Jene der 2. Klasse um 4,8 Prozent, jene der 1. Klasse aber nur um 1,9 Prozent.

Als Grund für die Erhöhung gibt die Allianz die allgemeine Teuerung, aber auch Sparmassnahmen des Bundes im Regionalverkehr an. Für die Grossbanken hat man Milliarden, für das Pendler:innenvolk steigen die Preise. Ja, man kann diese Schlussfolgerung als populistisch abstempeln, doch Tatsache ist: Sie ist wahr.

Wenig überzeugend ist die Argumentation der Allianz, warum die Preise in der 2. Klasse stärker steigen als die in der 1. Klasse. Durch die Angleichung der Preise werde die 1. Klasse attraktiver – und mehr Leute würden in die teureren Wagen wechseln. Warum man plötzlich 1. Klasse fahren soll, wenn die Preise dort nach der «Angleichung» immer noch 70 Prozent höher sind, erschliesst sich mir nicht.

Der Konsumentenschutz kritisiert die unsolidarische Preiserhöhung: Solidarisch wäre es, wenn die Preise gleichmässig angehoben würden. Das ist zu reformistisch gedacht: Solidarisch wäre es, wenn die 1. Klasse abgeschafft würde. Wie die Allianz mitteilt, wird sie sowieso immer weniger benutzt.

Auf also zum SBB-Klassenkampf! Natürlich braucht der, wie jeder Klassenkampf, eine empirische Grundlage. Ich habe deshalb der Allianz folgende Fragen geschickt:

a) Wie hoch ist der Anteil der Sitzplätze in der 1. Klasse im Gesamtverkehr?

b) Wie stark sind diese Plätze pro Jahr ausgelastet?

c) Und die in der 2. Klasse?

d) Wie hoch ist der Gewinn pro Jahr aus verkauften Billets in der 1. Klasse, gemessen an den Gesamteinnnahmen?

e) Und wie hoch wäre der Gewinn, wenn die Wagen der 1. Klasse durch solche der 2. Klasse ersetzt würden?

Ich warte gespannt auf die Antworten und informiere Sie zeitnah!

Fakten, Fakten, Fakten: Der Oberleguan rückt die Dinge zurecht.