Regierungsratswahlen Luzern: Eine Zitterpartie für die Linken

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Der Stadt-Land-Graben wird tiefer, auch im Kanton Luzern. Während in der Hauptstadt Rot-Grün dominiert, sind die Linken in den ländlich geprägten Kantonsteilen oft nur Kleinparteien. Diese Polarisierung wurde der SP vor acht Jahren zum Verhängnis. Bis 2015 war die viertstärkste Partei des Kantons 56 Jahre lang in der Exekutive vertreten, seither ist es vorbei mit der Konkordanz. Die Linke verlor ihren Sitz, der Regierungsrat wurde zum bürgerlichen Männerquintett: zweimal Mitte, je einmal FDP, SVP und parteilos.

Am 14. Mai will die SP endlich wieder in die Regierung einziehen. Die Chancen stehen auch deshalb gut, weil dieses Jahr gleich drei Bisherige nicht mehr angetreten sind. Mit der langjährigen Kantonsrätin Ylfete Fanaj setzen die Luzerner Linken auf eine Kandidatin, die das Klischee der «regierungsfähigen», weil konsensorientierten Sozialdemokratin erfüllt und dennoch ein dezidiert linkes Wahlprogramm fährt.

In der Stadt Luzern geniesst Fanaj grosse Sympathien und holte dort im ersten Wahlgang klar das beste Resultat, insgesamt landete sie auf dem fünften Platz. Das absolute Mehr erreichte sie aber nicht. Nur die Kandidat:innen der Mitte und der FDP konnten Anfang April die ersten drei der fünf Regierungssitze sichern. Dies, obschon die beiden Parteien bei den kantonalen Parlamentswahlen gegenüber der SVP grosse Verluste hinnehmen mussten.

In der zweiten Runde kommt es nun neben dem praktisch gesetzten SVP-Kandidaten Armin Hartmann, der im ersten Wahlgang nur knapp nicht gewählt wurde, zu einem Zweikampf zwischen SP-Frau Fanaj und der GLP-Kandidatin Claudia Huser. Diese landete im ersten Wahlgang hinter Fanaj auf dem sechsten Platz. Sie bleibt im zweiten Wahlgang zwar ohne Wahlempfehlung anderer Parteien, kann jedoch etwa auf die Unterstützung des Luzerner Gewerbeverbandes zählen. Dieser stellte Fanaj vergangene Woche in einer diffamierenden Inseratekampagne als extreme und damit falsche Wahl dar.

Möglich, dass diese Strategie in den ländlich geprägten Gebieten aufgeht: Die grosse bürgerliche Wähler:innenschaft dort könnte schlussendlich Huser in die Regierung hieven. Für die Luzerner Linke wird die Wahl wie in den letzten beiden Anläufen zur Zitterpartie.