Serie: Hokuspokus im Retrolook

Nr. 42 –

Still aus der TV-Serie «Ahsoka»
«Ahsoka», Staffel 1. Idee: Dave Filoni. USA 2023. Disney plus.

Die erzählerische Verästelung der «Star Wars»-Mythologie kann herausfordernd sein: Anlässlich der Veröffentlichung von «Ahsoka», des jüngsten «Krieg der Sterne»-Ablegers, klagte ein US-Kritiker, dass die Unterhaltungsindustrie sich früher noch bemüht habe, ein grosses Publikum zu erreichen; heute aber werde umgekehrt von der Zuschauerin erwartet, sich selbst erst mal im Internet einzulesen, um zumindest ansatzweise kapieren zu können, worum es überhaupt geht.

Wo die neue Serie im «Star Wars»-Kosmos anknüpft, ist wirklich nicht so einfach zu sagen. Einerseits handelt es sich um ein Spin-off des erfolgreichen Science-Fiction-Westerns «The Mandalorian», andererseits um eine Fortsetzung der Animationsserie «Star Wars Rebels». Auch eine vorgängige Rezeption der ebenfalls animierten Reihe «The Clone Wars» dürfte nicht schaden. Das macht schon einige Wookieepedia-Artikel, durch die es sich zu scrollen gilt.

«Ahsoka» ist aber clever genug erzählt, um auch ohne Vorkenntnisse zu funktionieren. Handelte es sich bei der 2022 gestarteten «Star Wars»-Serie «Andor» noch um eine Art Spionagethriller, bei dem man den Hokuspokus um die Jedi-Ritter fast vergass, geht es diesmal fantastischer zu. Schliesslich ist die Titelheldin (Rosario Dawson) keine Revolverheldin, sondern eine Meisterin im Umgang mit der «Macht»: Einst war sie Schülerin von Anakin Skywalker, ehe dieser zum Superschurken Darth Vader mutierte.

Die Serie erzählt nun, wie Ahsoka und ihre Gefährt:innen die Rückkehr des sinistren Grossadmirals Thrawn zu verhindern versuchen, der in einem fernen Winkel des Alls den Gegenschlag des bösen Imperiums plant. Toll ist der ziemlich undiverse, da weiblich dominierte Cast. Hier brauchts keinen Han Solo, um die Kohlen aus dem Feuer zu holen, und auch bei den Bösen sind die interessantesten Figuren Frauen – allen voran die teuflische Lichtschwertkämpferin Shin Hati (Ivanna Sakhno). Zudem ist «Ahsoka» ein Festival retrofuturistischer Ästhetik: Wenn da der Kabelsalat aus dem Kopf eines defekten Droiden quillt, könnte man meinen, das Ganze sei Anfang der Achtziger gedreht worden.