Agrokongress: Lernen und tanzen gegen Business
Monsanto und Syngenta: Die beiden Konzerne stehen für Pestizide, Gentechnik und eine Landwirtschaft, die nicht den Bäuer:innen, sondern dem Business zugutekommt. 2013 führte die Onlinekampagne einer US-Aktivistin gegen Gentechnik zum ersten «March against Monsanto» in Hunderten von Städten. Im Mai 2015 fand er als «March against Monsanto and Syngenta» erstmals in Basel statt. In den folgenden Jahren gingen dort bis zu 3000 Leute auf die Strasse.
2020, während des Coronalockdowns, zogen vier Personen durch Basel, übertrugen die Demo per Livestream – und bekamen eine Busse, weil sie den Abstand untereinander nicht eingehalten hatten. Vor zwei Jahren gab es nochmals einen «richtigen» March, allerdings nur mit etwa 500 Leuten. «Das Interesse am Thema hat leider abgenommen», sagt Aktivist Marco Jenni. Monsanto gehört inzwischen dem deutschen Konzern Bayer, die Basler Syngenta wurde von Chemchina übernommen – die Schweiz hat nicht mehr viel Einfluss auf den Konzern.
Zum Abschluss nach neun Jahren organisieren die Basler Aktivist:innen nun am 8. Juni einen ambitionierten Kongress im Kulturzentrum Humbug. Es geht um den Einfluss der Agrochemiekonzerne auf die EU und die Uno; Public Eye zeigt, wie sich Greenwashing entlarven lässt; und bei der Gewerkschaft Unia kann man lernen, Geschäftsberichte richtig zu lesen. Philippinische und brasilianische Aktivist:innen schalten sich per Video zu.
«Die brasilianische Landlosenbewegung MST schafft es, sehr viele armutsbetroffene Menschen zu mobilisieren», sagt Jenni. «Das inspiriert uns, auch wenn die Voraussetzungen hier ganz andere sind.» Bewegungen im Globalen Süden kommen auch die Einnahmen des Raves zugute, der nach dem Kongress stattfindet. «Wir hoffen, dass andere unser Engagement weitertragen», sagt Jenni.