Leser:innenbriefe

Trumpozän
«Essay: Trump ist unheimlich, aber er ist nicht unamerikanisch», WOZ Nr. 2/25
Lotta Suters Essay ist Balsam für mein fast unerträglich verwirrtes USA-Bild und das wie Blitze einschlagende «Trumpozän». Suter macht den «Politporno» eine Spur erträglicher.
Reto Moritzi, per E-Mail
Progressive Verdrängung
«Replik auf Tadzio Müller: Zieht den Kopf aus dem Bunker!», WOZ Nrn. 51 + 52/24
In der WOZ kritisieren Julian Genner und Ulla Schmid den Klimagerechtigkeitsaktivisten Tadzio Müller für die Begriffe, die er in seiner Gesellschaftsanalyse und in seinem Politikentwurf verwendet. Dabei dichten sie Müller eine «apokalyptische», «menschenverachtende Untergangsvision» an, anstatt sich ernsthaft mit den stattfindenden Kollapsprozessen auseinanderzusetzen, die ihn umtreiben. Aus einer humanistischen, diskurssensiblen Perspektive mögen Müllers vulgäre Terminologie («Arschlochisierung») und seine Entlehnung des «Prepper»-Begriffs fragwürdig sein. Doch die klimatische Faktenlage spricht längst nicht mehr für das «Fünf vor zwölf»-Narrativ. Selbst der Uno-Generalsekretär Guterres sagt, dass wir den «Klimakollaps in Echtzeit» erleben.
Letztlich ist die diskursive Delegitimierung von Kollapsniks wie Müller Ausdruck einer in der Linken weit verbreiteten «progressiven» Verdrängung bzw. Realitätsverweigerung. Allem Gerede über die «Green Economy» zum Trotz: Die industrielle Zivilisation ist weder universalisierbar, noch wird sie sich für uns Profiteure im Globalen Norden aufrechterhalten lassen. Effektiver Klimaschutz findet – mit kurzer Ausnahme während der Pandemie – nicht statt, die globalen CO₂-Emissionen steigen weiter an. Im real existierenden Kapitalismus wird die fossile Energiebasis nicht rückgebaut, sondern erneuerbare Energieträger werden zusätzlich verfügbar gemacht. Kurzum: Die Lösungsfähigkeit des Systems taugt in keiner Weise. Es ist also durchaus angemessen, über den «Klimakollaps» zu sprechen. Politik sollte auf einer ehrlichen, faktenbasierten Analyse beruhen, auch wenn diese wehtut. Und «solidarisches Preppen» scheint mir eine sympathische und vernünftige Antwort auf eine tatsächlich beängstigende Zukunft zu sein.
Markus Schär, per E-Mail
Lastwagen und Cars
«Letzter Aufruf: Das Problem hat vier Buchstaben», WOZ Nr. 47/24
Der Artikel ist hervorragend recherchiert und nach edlen Grundsätzen der Journalistik verfasst. Nach dem Lesen desselben fehlen mir noch genauere Angaben zu den vielen Fahrzeugen, die sich auf unseren Strassen breitmachen. Sie schreiben von fast 4,8 Millionen Personenwagen. Da frage ich mich: Wo sind die x-tausend Lastwagen und Cars geblieben? Muss man diese noch dazuzählen? Wenn ja, dann «gute Nacht».
Es wäre sicher von Interesse zu untersuchen, was sich da an Güterverkehr so auf unserem Strassennetz tummelt, wo die Halter der Lastwagen ihren Firmensitz haben und was da tagtäglich durch unser Land gekarrt wird. Für den Binnenverkehr scheint mir die transportierte Menge viel zu gross.
Vielleicht hat der eher «abgedroschene» Spruch «Die Hoffnung stirbt zuletzt» an dieser Stelle seinen Platz.
Kurt Koch, per E-Mail