Wichtig zu wissen: What the Hellebarde!
Ruedi Widmer über die Aufrüstung wegen der Entrüstung

Es gibt nur eine seltene Erde, und die wird flacher und flacher.
Elon Musk und Donald Trump werden demnächst mit der Drohung, sonst Atomraketen zu schicken, Andrew Tate als britischen Premier einsetzen.
Alles ist möglich, aber es ist auch gerade ein wenig eine Hysterie wegen Trumps Diener ausgebrochen, der den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski vor aller Augen blöd anmachte – nur weil er auch mal eine Zeitenwende auslösen wollte, was ihm, dem armen Hillbilly aus den Appalachen, natürlich normalerweise verwehrt wäre.
Es macht Hoffnung, dass Europa endlich woke geworden ist und merkt, dass es gegenüber den Aggressoren Russland und USA geeint auftreten muss, mit den aktuellen Churchill und de Gaulle als Anführer.
Trump hat innert eines Monats die gesamte Soft Power der USA verschüttet. Die Menschen in Europa und Kanada, vielleicht auch in Australien, Südkorea und Japan, finden die USA nicht mehr viel besser als China. Es ist kein Wunder: Für den mutmasslichen KGB-Agenten aus Manhattan ist Soft Power wohl irgendein wokes Einfühlungsirgendwas. Trumps ganzes Verhalten kennt Soft Power nicht – keinen Charme, keinen Witz, keinen Intellekt, kein Nirgendwas. Deshalb sehen auch seine Trump-Hotels so aus. Alles, was das nackte Geld, Golf und Gold übersteigt (oder bei Frauen die primären Geschlechtsmerkmale), wird von ihm nicht erfasst und erkannt. Das einzige Weiche an ihm ist sein Geschirrschrank. Dafür kann er nichts. Aber dann soll er auch nicht Präsident der USA sein.
Der neue deutsche Bundeskanzler und Bündnerfleischfan, Hans-Rudolf Merz, sowie ein Vorfahre von EMS-Chefin Magdalena Martullo(-Blocher) erläutern im «Blick» ihre Pläne, eines dieser trendigen «Kettensägen»-Massaker zu veranstalten – und zwar im VBS, wo laut ihrer Einschätzung über hundert Kommunikationsleute sitzen. Damit könne man hundert Millionen Franken sparen (geht grad so auf, ohne Taschenrechner. Das Kettensägenmassaker ist übrigens der mediale Nachfolger der Dubaischokolade).
Es ist aber klar, was die beiden meinen: Die Armee sollte gar nicht mehr beim ineffizienten Bund angesiedelt sein, sondern direkt bei der Schweizerischen Verteidigungspartei SVP, der rechtmässigen Nachfolgerin der Alten Eidgenossen von Morgarten und Sempach (damals, 1386, stürzte sich der Schwyzer Dettling mutig mit einer Hellebarde auf den Bundesplatz, stellte sich heldenhaft damit hin und wartete, bis die Medienschaffenden die Klinge auf der langen Hellebardenstange grüssten.)
Es geht nämlich darum, dass die Schweizer Armee mit der russischen kompatibel ist, Systeme abgeglichen werden und mit der gleichen Software gearbeitet wird. Nur so ist der Zangenangriff gegen die gemeinsamen Feinde Ukraine und EU möglich. Russische Panzer sind auch günstiger im Kaufpreis, weil sie dank des effizienten russischen Menschenbilds dem Soldaten keinen zwingenden Schutz bieten müssen und so dank dünnerer Wände weniger Stahl verbaut werden muss. Die Soldatenhelme müssen gemäss der russischen Suva überhaupt keine Sicherheit bieten und können aus billigem Plastik gefertigt werden. Die SVP hat vorgerechnet, dass eine Ausrüstung aus Russland um mehr als die Hälfte billiger ist als eine aus EU-Ländern, und die damit eingesparten Milliarden können als Schutzgeld dem langsam ungeduldig werdenden Mafiaclan N’raketa des Kleptowährungskönigs Musk aus Washington übergeben werden.
Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch und Stadtrat André Odermatt treten nicht mehr an. Auch wenn die SP-Politik in Zürich zuletzt etwas schläfrig wirkte: Diese Rücktritte wurden nicht von Dope, der Aufputschbehörde von Elon Musk, veranlasst, deren grosspupilliger Effizienzsucht schon Zehntausende Beamt:innen in Washington zum Opfer fielen.
Ruedi Widmer arbeitet in Winterthur und steht wahrscheinlich unter Ineffizienzverdacht.