Wichtig zu wissen: Der Erdenlenker
Ruedi Widmer über den Lebensraum Weltraum

Immer mehr wird inzwischen über die Absichten des südamefrikanischen Technologiegottes Elon Musk (Twix-Besitzer, USA, Tänzer) bekannt, der in der Washingtoner Regierung die Rolle des Erdenlenkers übernehmen wird. Sein Amt als Präsident der baldigen Muskei (ehemalige USA) in der Erbfolge ist so gut wie sicher. Musk weiss sich laut übereinstimmenden Medienberichten am Anfang eines jahrtausendjährigen Kolonialreichs im Weltall. Einer seiner Satelliten, der derzeitige designierte amerikanische Präsident Trump (bekannt aus dem Kinofilm «The Apprentice»), ist schon von Kopf bis Fuss beeindruckt von den visionären Plänen des digitalen Albert Speer.
Auch in der Schweiz ist seit der Wahl Trumps eine grosse, ungehemmte Begeisterung in der Rechten spürbar. Nicht nur Roger Köppels langjährige und immer wieder rührige Bewunderung für den Präsidenten der Ostmuskei, Wladimir Putin, oder die Beliebtheitswerte der besonders von Schweizer Wirtschaftsmännern bewunderten deutschen Abkanzlerin Alice Weidel (Kongresshaus Zürich) sind Börsenindikatoren dafür, sondern auch das ganze Selbstbewusstsein der schweizerischen FDP. Auch dort weiss man, dass sie sich nur mit der Raketentechnologie vom Elend der übervölkerten, von Stürmen und Sintfluten, woken Linken und dem Emanzipatorium zerstörten Erde werden befreien können.
Statt in die Sozialwerke oder gar in die Raketenabwehrfähigkeiten der Schweiz zu investieren, schlagen SVP und FDP vor, mit Bundesgeld Tickets bei Musk zu kaufen, um möglichst schnell das wegen Klimakonferenzen bergsturzgefährdete und wegen Mieter:innen verarmte Alpenland verlassen zu können, bevor auch hier die vor Putin und Musk geflüchteten Ukrainer und woken Amerikanerinnen einfallen.
Verschiedene bürgerliche Granden, die bislang ballistisch nur mit Sturmgewehr 90 und 1.-August-Böllern operiert haben, wechseln in die Raumfahrt. Auch Andreas Glarner sieht dort seine Zukunft: Früher wäre er im Fall einer linken Übermacht stante pede nach Nordkorea ausgewandert, aber das ist zu wenig weit weg. Hinter dem Mond ist es sicherer, weiss der ehemalige Gemeindepräsident und gefürchtete Cheftelefonist der Schweiz. Im All gibt es keine Geschlechterfragen, keine Schulhäuser und keine Ausländer, keine Sozialwerke und keine Sozialfälle. Es gibt nur die Siedler, die, bewehrt mit gehörnten Helmen, auf Cybertruckplanwagen gen Neptun ziehen, um sich irgendwo niederzulassen, wo sie endlich ungestört Geld verdienen können.
Elon Musk, die Uriella der 2020er Jahre, weiss, wohin das Licht ihn zuerst führt. Nach Texas, zur Startrampe der SpaceX-Rakete, die nach Ausklinkung des Auswanderschiffs wieder zurückkommt, um das nächste Auswanderschiff ins All zu tragen. Technisch ist das tatsächlich eine beeindruckende Sache, weltpolitisch aber der Anfang einer senilen Erdflucht nie gesehenen Ausmasses. Viele Glücksucherinnen, Goldgräber, arme Reiche, Wutbürger:innen und Leserkommentarschreiber werden mit letzter Kraft zusteigen, um an der Reling stehend oder in den Frachtraum eingezwängt die lange Überfahrt ins Sonnenreich zu unternehmen. Man muss halt einige Hunderttausend Franken der Schleuserfirma Musk rüberschieben, darf dafür aber an einer Verlosung über eine Million Neptundollars teilnehmen.
Nach neun Monaten wird man auf dem Mars eintreffen, wo Musk zur Begrüssung schon eine geometrische Cyberfreiheitsstatue hat aufstellen lassen. Dort wird man versuchen, den Marsianer:innen die Arbeitsplätze wegzunehmen. Marcel Dettling wird seine klimawandelresistenten Mondkälber auf dem Mars weiden lassen. Martin Sellner wiederum ist glücklich, den Bevölkerungsaustausch auf den Mars unbeschadet überstanden zu haben und auf keine Schweizer Polizei zu treffen, die ihn remigrieren lässt.
Ruedi Widmer isst lieber Mars als Twix.