Was weiter geschah: Verhandlungs­erfolg für Basler Theaterpersonal

Nr. 39 –

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Damit es im Theater läuft, braucht es nicht nur Schauspieler und Regisseurinnen, sondern auch Maskenbildnerinnen, Schreiner, Reinigungsangestellte und viele mehr. Dieses sogenannte technische Personal des Theaters Basel ist überlastet – und hat deshalb seit Juni 2023 mit der Geschäftsleitung über bessere Arbeitsbedingungen verhandelt, zusammen mit den Gewerkschaften VPOD und Unia. Der lange Prozess hat zum Erfolg geführt: Letzte Woche feierten die Beteiligten den neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Der Kündigungsschutz wurde verbessert, die Angestellten in der Garderobe und der Reinigung sowie Aushilfen bekommen bessere Löhne. Neu gilt die 40- statt die 42-Stunden-Woche. Schwangere haben das Recht, ab vier Wochen vor dem Geburtstermin ohne Arztzeugnis zu fehlen, und auch Mutterschaftsurlaub und Elternzeit der Partner:innen wurden aufgestockt. Eine generelle Lohnerhöhung konnten Personal und Gewerkschaften allerdings nicht erreichen.

Die Verhandlungen fanden als kollektiver Prozess statt: Aus jeder Abteilung nahmen drei bis vier Personen teil, alle anderen dem GAV unterstellten Personen konnten als Zuhörer:innen dabei sein. Die Erfahrungen damit seien sehr gut, sagt Anna Rudin vom VPOD Basel. «Das Konzept geht auf die US-Gewerkschafterin Jane McAlevey zurück. Das Ziel ist es, wegzukommen vom Stellvertreter:innenprinzip und die Angestellten zu ermächtigen, sich mit ihrer Erfahrung und Expertise in den Prozess einzubringen und gemeinsam mit den Gewerkschaftssekretär:innen zu verhandeln.» Der Prozess sei aufwendig und auch logistisch eine Herausforderung gewesen, aber die meisten Rückmeldungen seien positiv. «Wir hoffen, dass wir auch in anderen Arbeitskämpfen wieder in dieser Form verhandeln können.»

Nachtrag zum Artikel «Alle verhandeln mit» in WOZ Nr. 40/24.