Leser:innenbriefe

Nr. 46 –

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Sozialismus in den USA

«Zohran Mamdani: Das New Yorker Experiment», WOZ Nr. 44/25

Mit Erstaunen las ich im Artikel über Zohran Mamdanis mögliche Wahl zum Bürgermeister von New York City, dass «zum ersten Mal in der Geschichte der USA ein so linker Politiker in einer so wichtigen Regierungsposition» stehen würde.

In der Geschichte der USA gab es mehrere Dutzend Bürgermeister, die nicht nur Demokraten im roten Mantel waren, wie es Mamdani ist, sondern radikale Sozialisten und meist Mitglieder der Socialist Party of America. Sozialisten, die die Entwicklung der USA prägten, die es zusammen mit den Gewerkschaften erst ermöglichten, dass Franklin D. Roosevelt mit dem «New Deal» den Arbeitern entgegenkommen musste, und die dafür mitverantwortlich waren, dass sich bis in die 1970er Jahre die Lebensqualität der US-amerikanischen Arbeiterklasse verbessern konnte.

Von der WOZ wünsche ich mir etwas mehr Sorgfalt, vor allem wenn es um die Errungenschaften im äusserst blutigen sozialen Kampf in den USA geht. Mit dieser Falschdarstellung fördert der Artikel die Vorurteile, dass der Sozialismus in den USA noch nie eine Rolle gespielt habe und deshalb sogar die kapitalismusfreundliche Sozialdemokratie etwas Extremes, Unerhörtes sei.

Thomas Joller, Luzern

Gsehsch e keine meh

«Erbschaftssteuer: Der goldrichtige Hebel», WOZ Nr. 44/25

Ridi Räde Role,
di Riiche, die händ Chole.
Ride Räde Roll,
en ganze Tresor voll.
Doch söttets öppis geh,
gsehsch e keine meh.

Richard Knecht, Glarus

Waffen aus der Schweiz

«Massenmord in al-Faschir: Wegschauen und Handel treiben», WOZ Nr. 45/25

Die Devise zum Krieg im Sudan ist, wie die WOZ schreibt: «Wegschauen und Handel treiben». Das gilt auch für die Schweiz mit dem Goldhandel mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und den Kriegsmaterialexporten für dieses Regime. Für 27 Milliarden Franken soll in diesem Jahr bereits Gold aus den Emiraten in die Schweiz importiert worden sein.

Wer finanziert die Rebellen, die im Sudan seit zwei Jahren morden? Es sind die Emirate. Auch der Gegner der Rebellen, die sudanesische Armee, mordet. Krieg ist immer Massenmord. Hinter dem furchtbaren Krieg im Sudan stehen neben den Emiraten auch andere ausländische Mächte, Saudi-Arabien, Ägypten und so weiter. Trotz dieses Kriegs verkaufte die «friedliebende, neutrale» Schweiz 2024 Saudi-Arabien für 14 171 600 Franken Kriegsmaterial und den Emiraten für 4 945 436 Franken.

Kriegsmaterialexporte dürften nach dem Bundesgesetz über das Kriegsmaterial zwar nicht in Länder exportiert werden, «die in einen internen oder internationalen bewaffneten Konflikt verwickelt sind». Die meisten Empfänger von Schweizer Kriegsmaterial waren 2024 direkt oder indirekt in bewaffnete Konflikte verwickelt. Die USA unterstützen zusammen mit Frankreich und Grossbritannien seit 2015 logistisch die Militärintervention Saudi-Arabiens im Jemen. Die Schweizer Kriegsmaterialexporte in die USA betrugen 2024 76 056 089 Franken, jene nach Frankreich 35 734 920 und jene nach Grossbritannien 23 045 994 Franken.

Heinrich Frei, Zürich

Umgekehrt entspannt

«Klimaberichterstattung: Alles besser mit Bill», WOZ Nr. 45/25

Ich wäre froh, wenn wir die Reihenfolge umdrehen würden: Zuerst reduzieren wir schnellstmöglich die CO₂-Ausstösse (Mehrzahl), und dann entwickeln die Forscher:innen, Ingenieur:innen, Entwickler:innen und die KI spektakuläre Sachen gegen den menschengemachten Klimawandel … (von mir aus auch gleichzeitig). Und dann können wir die CO₂-Ausstösse wieder mit Vollgas rauslassen (wäre sinnlos). Diese Reihenfolge würde mich ein wenig entspannen.

Simon Mattmüller, Basel