Leser:innenbriefe

Nr. 47 –

Diesen Artikel hören (3:44)
-15
+15
-15
/
+15

Mythos Wegzug

«Erbschaftssteuer: Der goldrichtige Hebel», WOZ Nr. 44/25

Wie die WOZ berichtete, preist das Beratungsunternehmen Henley & Partners die Schweiz zwar auch aus steuerlichen Gründen als Topdestination an – doch an erster Stelle nennt es die politische und wirtschaftliche Stabilität, eine saubere und sichere Umwelt sowie effiziente öffentliche Dienstleistungen. Diese Standortvorteile entstehen nicht durch Vermögensverwaltung, sondern durch die Arbeit all jener, die tagtäglich für Stabilität, Sicherheit und funktionierende öffentliche Strukturen sorgen.

Wenn diese Menschen bleiben und dafür anständig entlohnt werden, dann dürfen jene, die über zu hohe Steuern klagen und von all dem überproportional profitieren, gerne weiterziehen.

Urs Zeder, Basel

Nicht aufgeben

«Polizeigewalt in Bern: ‹Noch nie so viel Blut gesehen›», WOZ Nr. 46/25

Der Bericht bestätigt, was aufmerksame Beobachter erwartet haben. Eine rechte Fraktion in Bern hat offenbar beschlossen, diesen seit zwei Jahren andauernden, lästigen Demonstrationen gegen den Völkermord in Gaza durch brutales Dreinschlagen ein Ende zu setzen. Das alles passt perfekt in die kaltschnäuzige Kollaboration unserer Regierungen und auch der Parlamentsmehrheiten mit dem Besatzungsregime Israels. Wir erleben erneut die Geschichte vom Südafrika der Apartheid, die von der politischen Rechten so lange gerechtfertigt wurde, bis jahrelange weltweite Massenproteste erahnen liessen, dass es, bei weiterem Festhalten am Regime der weissen Dominanz, zu Einbussen auch an bürgerlichen Wählerstimmen kommen könnte. Auf dieselbe Weise wurde die Bewegung gegen das Wef und ebenso die gegen den Klimawandel weitgehend zerschlagen, isoliert und zum Schweigen gebracht. Es gilt jetzt, nicht aufzugeben.

Hanspeter Gysin, Basel

Unrühmliche Rolle

«Indigene bei der COP30 in Belém: ‹Die Antwort sind wir›», WOZ Nr. 46/25

Der Bericht über die Weltklimakonferenz und die Indigene Fany Kuiru erinnert wieder einmal daran, dass die Europäer eine invasive Spezies sind. Überall, wo sie hinkamen, stillten sie ihren Land- und Rohstoffhunger durch Massaker, Landraub, Abholzung von Regenwald und Vertreibung der einheimischen Bevölkerung. Die europäischen Kolonialstaaten sind unterdessen durch globale Privatfirmen abgelöst worden, die offenbar niemandem Rechenschaft schuldig sind. Die Zerstörung und die Vergiftung der Natur durch ihre Abbaumethoden bleiben in den meisten Fällen ungestraft. So geht der Raubbau an den natürlichen Ressourcen unvermindert weiter, wie die Aktivistin aufzeigt. Die Schweiz als Steuerparadies und Financier für menschenverachtende Rohstofffirmen wie Glencore spielt in dieser Tragödie eine unrühmliche Rolle. Dass die Klimakrise an diesem Grundproblem etwas ändert, ist leider höchst unwahrscheinlich. Die Konferenz in Belém mit ihren prominenten Abwesenden wird auch diesmal ausser Almosen für die schon jetzt Betroffenen im Süden bloss heisse Luft und gute Vorsätze produzieren.

Max Hilfiker, Zürich