Gestern in LMd, heute in den Nachrichten

Le Monde diplomatique –

Der Bürgerkrieg im Sudan

Die Kämpfe zwischen der Armee und den paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) gehen weiter. Seit Beginn der Gefechte am 15. April wurden mehr als 700 Menschen getötet und Tausende verletzt, die meisten in Khartum und in der Region Darfur; und Hunderttausende sind geflohen. Nach gescheiterten Vereinbarungen über einen Waffenstillstand haben die Kontrahenten direkte Gespräche in der saudischen Hafenstadt Dschidda begonnen, die von den Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien vermittelt wurden.

Ein im Dezember 2022 erzieltes Rahmenabkommen hatte die heikle Frage, wie die RSF in die nationale Armee integriert werden könnte, nicht geregelt. So war die Hoffnung auf den Demokratisierungsprozess und die Bildung einer zivilen Regierung bereits im März 2023 geschwunden, als Gwenaëlle Lenoir für LMd aus Khartum berichtete. In ihrem Text „Sudan – Flickwerk für den Frieden“ schildert sie zunehmend verzweifelte Demonstrationen unter der Parole „Alle Macht den Zivilisten“. Diese drückte das Misstrauen gegenüber dem Militär aus, das im April 2019 den Langzeitdiktator Omar al-Bashir abgesetzt hatte und sich als Avantgarde des demokratischen Wandels darstellte. Tatsächlich blieben die alten islamistischen Seilschaften bestehen, wie Gérard Pruniers in seiner Analyse „Die Macht des tiefen Staats im Sudan“ in der Septemberausgabe 2019 beschrieben hat. Dagegen demonstrierten vor allem die sudanesischen Frauen, deren zentrale Rolle Charlotte Wiedemann in ihrer Reportage „Das Haus von Fathiya“ vom April 2020 beschrieben hat.

Waldbrände in Alberta

In der kanadischen Provinz Alberta hat die Waldbrandsaison bereits im Winter begonnen. Seit Januar hat die Region im Norden des Landes mehr als 350 größere „wildfires“ registriert. Die werden vor allem durch die ausgedörrten Böden, die ungewöhnlich hohen Temperaturen und starke Winde begünstigt. Alberta bekommt damit – wie Kalifornien oder Australien – die Folgen der Erderwärmung besonders stark zu spüren. Allerdings trägt die Provinz auch weit überdurchschnittlich zur globalen Klimakrise bei. Alberta ist seit Ende der 1970er Jahre Zentrum der besonders umweltschädlichen Frackinggas-Industrie (siehe Karte aus dem Atlas der Globalisierung von 2009 auf Seite 81). Darauf hat in Le Monde diplomatique bereits Agnes Sinai in ihrem Beitrag „Straftatbestand Ökozid“ vom November 2015 hingewiesen.