Indigenenrechte und Klimaschutz: «Die Regierung will einfach alle rausschmeissen»
Vertrieben im Namen des Klimas: Wo reiche Staaten ihre CO₂-Emissionen kompensieren wollen, geschieht dies nicht selten auf Kosten der lokalen Bevölkerung. Die kenianische Aktivistin und Anthropologin Milka Chepkorir fordert eine Umkehr.

Mit über 2700 Quadratkilometern Fläche ist der Mau-Wald, der sich im Südwesten Kenias über die Berglandschaft des Rift Valley ausbreitet, der grösste noch intakte Primärwald Ostafrikas. Er ist nicht nur ein wichtiger Biodiversitätsanker für Kenia, sondern seit Jahrhunderten auch Lebensraum der Ogiek, einer indigenen Bevölkerungsgruppe. Schon lange gibt es heftige Auseinandersetzungen darüber, wer in der Region heute ein Niederlassungsrecht hat – und auf wessen Kosten der Erhalt des Waldes gewährleistet werden soll. Bereits seit 2004 finden punktuelle Vertreibungen statt.