Energiepolitik: Im Wasserstoffrausch
Bei einer Kleinstadt in der französischen Lorraine strömt Wasserstoff in grossen Mengen aus dem Boden. Ist das eine unerschöpfliche Energiequelle? Die Region hofft auf wirtschaftlichen Aufschwung – vielleicht zu früh.
Nebelschwaden ziehen über die flachen Hügel zwischen Saint-Avold, Faulquemont und Folschviller, die Wiesen sind mit Frost bedeckt, und in der frühen Morgensonne ragt ein hoher Turm aus dem Nebel.
Der Puits de Folschviller, rostrot, der Maschinenraum des Förderturms wie ein breiter Hammer, wuchtig, erinnert daran, dass hier jahrzehntelang Kohle gefördert wurde. Die Kohleschichten ziehen sich von Metz in einem breiten Bogen weit ins deutsche Saarland hinein. Bis 1979 war die «tour marteau», der «Hammerturm», in Folschviller in Betrieb, förderte bis zu einer Million Tonnen Kohle pro Jahr. Dann war Schluss, aus Rentabilitätsgründen, und mit dem Ende der Kohleförderung versanken die Dörfer ganz im Osten Frankreichs in der Vergessenheit, einige sagen auch: in Armut.