Literatur: Hier hilft nur starker Tee

Nr. 39 –

Es sterben so viele Menschen, wie Weizenhalme gemäht werden: In seinem zuletzt auf Deutsch erschienenen Roman erzählt der chinesische Autor Yan Lianke von den Exzessen einer abgründigen Nacht.

Schriftsteller Yan Lianke
­«Meine Angst vor dem wirklichen Leben hat mich dazu gebracht, in meine Fiktion zu flüchten.»: Schriftsteller Yan Lianke. Foto: Shiyi Peng

In einer Kreisstadt in Zentralchina lebt der vierzehnjährige Erzähler Niannian mit seinen Eltern, die einen Bestattungsladen betreiben. Aus Papier schneiden und falten sie Vögel und anderes Getier als Grabbeigaben. Während sie nur knapp über die Runden kommen, profitiert der Onkel von seinem Krematorium und dem Öl, das er beim Verbrennen der Leichen gewinnt. So weit, so ungerecht. Doch eines Nachts beginnen die Bewohner:innen der Stadt, aus purer Erschöpfung in einen schweren Schlaf zu kippen, fallen noch auf dem Acker in einen tiefen Traum. Gleichzeitig bricht eine Finsternis über die Stadt herein, weil die Sonne stirbt und mit ihr auch die Zeit.

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