Verschwinden, Verblassen, Lachen
Der Mann im Zugabteil nebenan, der sie offensichtlich interessiert und der ihr vor dem Aussteigen seine Nummer geben wird, ist dabei, ein Buch über das «mimetische Begehren» zu lesen. Die vom französischen Literaturwissenschaftler René Girard geprägte Theorie besagt, dass Begehren nicht etwas Ureigenes ist, sondern stets bei anderen abgeschaut und imitiert wird.
Tatsächlich kommt die namenlose Protagonistin dieser Geschichte erst auf die Idee, sie könnte dem Mann schreiben, als auch ihre beste Freundin Sophie einen neuen Lover hat. Doch da gerät sowieso wieder etwas in Bewegung in ihrem Leben. Sie bricht aus einer Art Limbus aus, einem Zustand ohne klares Begehren.