Alltag in Israel: Quartierleben im Ausnahmezustand

Nr. 27 –

Seit rund einer Woche herrscht zwischen dem Iran und Israel ein Waffenstillstand. In Musrara, einem der durchmischtesten Viertel von Jerusalem, sehnen sich die Menschen nach Normalität.

Strassenszene im Musrara-Quartier in Jerusalem
Musrara, das sei, wo religiöse Jüdinnen beim palästinensischen Gemüsehändler einkauften, sagt ein Bewohner des bunten Quartiers.

«Niemand kommt mehr in unser Restaurant», sagt Musa Jaber und schüttelt den Kopf. Nicht die Einheimischen, die in diesen unsteten Zeiten lieber zu Hause essen, als auswärts Geld auszugeben – und nicht die Tourist:innen, die früher den Grossteil der Gäste in Jabers Lokal im Viertel Musrara in Jerusalem ausmachten. Seit anderthalb Jahren fehlen die Reisenden in der ganzen Stadt: in Restaurants und Bars, in den Hotels, auf den Strassen. «Vor dem Krieg in Gaza reichte der Platz nicht aus, wir mussten Tische im Garten aufstellen. Heute haben wir keine Arbeit mehr», sagt der Wirt und deutet auf sein verwaistes Lokal. Es ist Mittagszeit, doch nur an einem Tisch sitzen zwei Kunden. Vor ihnen duften frisch gebackenes Fladenbrot und arabische Vorspeisen.

Um diesen Artikel zu lesen, haben Sie drei Möglichkeiten:

Jetzt die WOZ abonnieren Login (für Abonnent:innen) App laden und Einzelausgabe kaufen