Ein Traum der Welt: Fantasie hinter Schleiern
Annette Hug warnt vor Katholikinnen

In der vergangenen Woche fand im Zürcher Landesmuseum eine Veranstaltung zur Katastrophe von Mattmark statt. Wie 88 Arbeiter:innen durch einen Gletschersturz ums Leben kamen, stand auch in dieser Zeitung (siehe WOZ Nr. 35/25). Im Landesmuseum sprach die Historikerin Elisabeth Joris unter anderem mit Kurt Marti, früherer Redaktor der Walliser Zeitschrift «Rote Anneliese». Was Joris lange aufgeregt hatte, nahm auch Marti auf: dass Witwen in Trauerkleidern jahrzehntelang als symbolische Figuren die Walliser Erinnerung prägten. Marti spitzte diese Geschichte etwas polemisch zu: Der Bischof predigte, dass der Bergsturz eine Strafe Gottes gewesen sei für die Abkehr vom wahren Glauben, deshalb mussten die Witwen und Töchter drei Jahre lang Schwarz tragen. Statt dass sich die Verursacherin – die Elektrowatt, die in gefährlichster Lage Baracken für die Arbeiter:innen baute – entschuldigte, sollten Frauen für die Sünden der Menschheit büssen. Inzwischen hat sich der Walliser Staatsratspräsident Mathias Reynard an einer Gedenkveranstaltung überraschend bei den Hinterbliebenen der mehrheitlich italienischen Arbeiter:innen entschuldigt. Der emotionale Anlass machte Schlagzeilen.