Wahl in Bolivien: Ein Votum für Sozialpolitik
Was macht die Wahlbevölkerung eines Landes, das zwei Jahrzehnte lang mehrheitlich links gewählt hat, wenn sich ihre Partei in inneren Machtkämpfen und Spaltungen so aufgerieben hat, dass es keiner ihrer Kandidaten in die Stichwahl um die Präsidentschaft geschafft hat? Evo Morales, der lange die Ikone der Linken war, hatte sich zuletzt nur noch an die Macht geklammert, alle anderen Linkskandidaten geschmäht und zum Wahlboykott aufgerufen (siehe WOZ Nr. 34/25). So standen sich am vergangenen Sonntag der neoliberal-rechte Jorge Quiroga und der konservative Rodrigo Paz gegenüber. Paz gewann die Wahl mit 54 Prozent der Stimmen.
Nach allem, was Quiroga im Wahlkampf gesagt hatte, wäre von ihm ein neoliberales Schockprogramm nach Art des argentinischen Präsidenten Javier Milei zu erwarten gewesen. Er wollte Sozialprogramme streichen sowie die Bodenschätze privatisieren und an internationale Konzerne verscherbeln. So sollten die in arge Schieflage geratenen Staatsfinanzen möglichst schnell wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.