Vor Gericht: Das Geschäft mit der Folter

Nr. 49 –

In der niederländischen Kleinstadt Zwolle geht ein historischer Prozess zu Ende: Zum ersten Mal wurde ein mutmasslicher Menschenhändler, der in Libyen Geflüchtete aufs Schwerste misshandelt haben soll, vor ein europäisches Gericht gestellt.

Illustration: Walid Amanuel Gebreyesus Negash misshandelt Geflüchtete bei eingeschaltetem Telefon
Damit ihre Angehörigen die Schreie hörten, misshandelte Walid Amanuel Gebreyesus Negash Geflüchtete bei eingeschaltetem Telefon.

Der Angeklagte sieht müde aus, als er von Sicherheitskräften in den Gerichtssaal geführt wird. Krauser Bart, leerer Blick. Schweigend nimmt der 41-jährige Eritreer neben seinem Übersetzer Platz. Während die Staatsanwältin die Vorwürfe gegen ihn vorträgt, starrt er aufs Tischpult. «Sie haben das letzte Wort. Wollen Sie noch etwas sagen?», fragt der Richter zum Schluss der Verhandlung. Der Angeklagte nickt, dann sagt er leise ein paar Worte auf Tigrinya: «Ich weiss nicht, warum ich hier bin. Ich weiss nicht, warum ich in den Niederlanden verfolgt werde.»

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