Zürich, die exklusivste Stadt der Welt

Das britische Magazin «The Economist» hat heute seine jährliche Liste der teuersten Städte der Welt veröffentlicht. Die Economist Intelligence Unit, die Rechercheeinheit des Medienhauses, vergleicht für dieses Ranking die Preise von 400 Produkten und Dienstleistungen in 173 Metropolen. Und wer thront nun eben in dieser Rangliste seit neustem gemeinsam mit Singapur auf dem ersten Platz, wereliwer? Genau: Zürich!

«Damit machte die Stadt seit dem letzten Ranking fünf Plätze gut», muss die Schweizerische Depeschenagentur (SDA) getickert haben, steht doch dieser leicht irritierende Satz in allen Meldungen zum «Spitzenplatz Zürichs» auf «Blick online», «Tagi online» und auch auf der Website des SRF. Weltklasse.

Nun gut, um zu wissen, wie teuer das Leben in Zürich tatsächlich ist, braucht es für in dieser Stadt Lebende weder den «Economist» noch Copy-Paste-Journalismus. An einem samstäglichen Markt in Wiedikon gibt es beispielsweise Existenzielles immer mehr nur noch für das ganz grosse Portemonnaie: «Twelve Fränken» verlangte dort der hippe Verkäufer vor ein paar Wochen für einen seiner 300-Gramm-Brotlaibe. Auf die Bemerkung, dass das für einen Grossteil der Zürcher Bevölkerung ein Affront und ein schockierend hoher Preis sei, entgegnete er süffisant: «You can go to Aldi in Zürich-Binz where you can have a bread for five francs.»

Dass die Stadt immer teurer und dadurch auch immer exklusiver wird, zeigt sich einerseits in Alltagssituationen wie dieser. Andererseits wird beides auch in strukturellen Rahmenbedingungen sichtbar. Beispielsweise an den Preisen auf dem Wohnungsmarkt: Inzwischen gilt dort die Faustregel, dass eine Wohnung im Schnitt tausend Franken Monatsmiete pro Zimmer kostet. Die Aussage dieser Faustregel ist unmissverständlich. Das Ranking des «Economist» bestätigt nun auch faktisch, was hier alle bereits wissen: Das Leben am Spitzenplatz Zürich muss man sich erst mal leisten können.