Eine Woche nach dem Ja zur 13. AHV-Rente hat die Sonntagspresse den alleinigen Verantwortlichen für den Erfolg ausgemacht: Pierre-Yves Maillard! Die «NZZ am Sonntag» läutet das Ende von Christoph Blochers «Wilhelm-Tell-Schweiz» ein und zeichnet das Schreckensbild einer «Robin-Hood-Schweiz», die in der Person Maillards langfristig den Wohlstand des Landes gefährde.
Alles andere als woke sei dieser Maillard, er würde «ein Stück weit mit der modernen Sozialdemokratie fremdeln», sei eben noch «ein Gewerkschafter von altem Schrot und Korn». Im «SonntagsBlick» ist Maillard dann auch «Vater Courage», die gewonnene AHV-Abstimmung sein ganz «persönlicher Erfolg».
Den wahren Verlierer – wir haben nur darauf gewartet – macht dann Frank A. Meyer in seiner SoBli-Kolumne aus: Es sind nicht etwa Economiesuisse und Arbeitgeberverband, Marco Chiesa oder Thierry Burkart. Es ist Cédric Wermuth, der sich in einer politischen Auszeit befand.
O-Ton Meyer aus Berlin, wie immer triefend vor Pathos: «Die Auszeit vom Wähler, vom Volk, vom Mandat, vom Verfassungsauftrag fiel leider, leider, in die Zeit des Abstimmungskampfes. Der Genossenpräsident weilte in der weiten Welt.»
Mann oh Mann!
Abgesehen davon, dass es bürgerlichen Medien offenbar nicht möglich ist, kollektive Erfolge auch kollektiv zu beschreiben, fällt vor allem eines auf: Dass bei der plumpen Konstruktion des Gegensatzes zwischen Maillard und Wermuth, zwischen Gewerkschaften und Genderpolitik, die Frauen verschwinden.
Für alle, die aufgepasst haben, waren es in der Deutschschweiz SP-Kopräsidentin Mattea Meyer, Kofraktionsvorsitzende Samira Marti oder Unia-Chefin Vania Alleva, die vehement für ein Ja kämpften.
Aber was zählt das schon in einer Männerwelt.
Kommentare
Kommentar von FrancoD
Do., 14.03.2024 - 11:20
sehr (zu)treffend! danke!!