Ein neues AKW? Nein, danke!

Energieminister Albert Rösti fordert es immer offensiver: Ein neues Atomkraftwerk muss her, am besten subito. Weil der Ausbau der Erneuerbaren stockt, weil der Energiehunger mit KI ins Unermessliche wächst. Wie unsinnig dieses Ansinnen ist, zeigt die heute präsentierte Studie der Akademien der Wissenschaften Schweiz: Vor 2050 (und das ist noch das raschestmögliche Szenario) wird es hierzulande kein neues AKW geben.

Die Gründe dafür sind vielfältig, wie die Autor:innen und Expert:innen an der heutigen Medienkonferenz deutlich machten, angefangen bei den technologischen Beschränkungen: Allen Spekulationen zu neuen Reaktorgenerationen und Kleinmodellen zum Trotz wird es auf absehbare Zeit hinaus bestenfalls einzelne Prototypen dazu geben. Bleiben AKWs der dritten Generation wie jenes im finnischen Olkiluoto, das vor allem mit spektakulären Bauverzögerungen und Kostenüberschreitungen von sich reden gemacht hat. Vier solche Reaktoren sind mittlerweile in Europa in Betrieb, drei weitere geplant, doch die Unternehmen, die für den Bau überhaupt infrage kommen, sind konkursgefährdet. Und während hochspekulativ bleibt, ob ein neues AKW in der Schweiz je wirtschaftlich betrieben werden könnte, macht der Bericht vor allem klar, dass sich ohne substanzielle staatliche Investitionen und finanzielle Garantien kein Bauherr wird finden lassen.

Gefunden werden muss überdies erst einmal eine Mehrheit an der Urne, die den Bau eines neuen AKW befürwortet – und das wiederholt: grünes Licht für die Blackout-Initiative respektive den Gegenvorschlag; grünes Licht für das Stromabkommen mit der EU; grünes Licht für eine staatliche Subventionierung von AKWs, für eine Rahmenbewilligung, für die Baubewilligung. Im Zentrum der Studie steht ein komplexes Flussdiagramm, das deutlich macht, wie oft ein AKW-Plan versenkt werden kann. Und das von einer Bevölkerung, die, wie es treffend heisst, «bei der Kernenergie gespalten» ist.

Doch die grundsätzlichste Frage stellt der Bericht gar nicht: Weshalb sollte ein neues AKW gebaut werden, wo doch die Endlagerung radioaktiver Abfälle noch immer nicht geklärt ist? Und apropos Sicherheit: Was ist mit dem Risiko radioaktiver Verstrahlung angesichts von Kriegen und fehlenden Betriebsbeschränkungen für überalterte AKWs der ersten Generation? Im besten Fall erübrigen sich diese Fragen, das Fazit der Expert:innen an der Medienkonferenz jedenfalls ist klar: «Der Ausbau von erneuerbaren Energien ist alternativlos.