Boris Johnson: «Hasta la vista, Baby!»

Dass Rishi ein Weichei ist, wusste ich ja schon vorher – schliesslich ist er noch unter mir als Finanzminister zurückgetreten, der Feigling. Wie der sich jetzt bei der Irlandsache von der EU-Tante um den Finger wickeln liess – das wäre mir nicht passiert. Aber Carrie sagt: Lass ihn mal machen, Bojo, er wird sehen, was er davon hat. Es ist einfach blöd, dass Liz so übertrieben hat mit ihrem «Wachstum! Wachstum! Wachstum!». Aber mal sehen – wenn ich nicht wieder antrete, schafft sies ja vielleicht wieder. Noch ist alles offen, denn als ich ging, hab ich zwar «Hasta la vista, Baby!» gesagt, aber «I’ll be back» gedacht.

Jetzt muss sich Rishi erst mal um meine Adelsliste kümmern. Dass man als Expremierminister vorschlagen kann, wer ins Oberhaus kommen sollte, ist eine prima Sitte. Grad hab ich meinen Dad vorgeschlagen. Der war früher im Europäischen Parlament und gegen den Brexit, und weil meine Oma Französin war, konnte er jetzt sogar die französische Staatsbürgerschaft annehmen. Wäre doch cool, so ein echter Franzmann im House of Lords. Dass Liz und ich unsere Liste füllen, passt einigen überhaupt nicht: Wir seien doch in Ungnade gefallen! Jetzt flehen sie Rishi in einer Petition an: «Tun Sie alles in Ihrer Macht Stehende, um Boris Johnson daran zu hindern, den Personen auf seiner Liste einen Platz im House of Lords zu verleihen!» Ha ha – keine Chance!

Carrie und mir gehts gut. Ich hab ja jetzt mehr Zeit, und zwei Babys machen jede Menge Arbeit, ich wechsle ständig Windeln. Dass es jetzt insgesamt sieben Kids sind, finde ich fantastisch, unsere Familienfeiern sind fast lustiger als die Lockdownpartys in Downing Street – und die waren wirklich heiss. Meine Lara ist jetzt übrigens Plus-Size-Model, die sexy Fotos im «Tatler» fand ich super. Ausserdem hab ich mir eine Garage für mein Quad Bike gebaut. Man muss sich ja bewegen.

Dass Rishi nicht in unsere Wohnung ziehen wollte, kapiere ich auch nicht. Wegen des unerträglichen Dekors, das Theresa hinterlassen hatte, hatten wir doch gerade für einen Haufen Geld renoviert. Okay, das Gold auf den Tapeten bröckelt auch schon wieder, aber die Sofas vermisse ich sehr. Und dass wir die 200'000 Pfund für die Renovation mit Parteispenden bezahlt haben sollen, ist und bleibt eine infame Lüge.

Boris Johnson, 1964 als Alexander Boris de Pfeffel Johnson in New York City geboren, amtete von 2019 bis 2022 für die Konservative Partei als britischer Premierminister, musste aber wegen mangelnden Rückhalts in der eigenen Partei zurücktreten. Qualle Aurelia konnte den Gedanken des aktiven Ruheständlers folgen.