Leser:innenbriefe

Nr. 16 –

Diesen Artikel hören (5:39)
-15
+15
-15
/
+15

Lora Lamm

«Lora Lamm (1928–2025): Federleicht», WOZ Nr. 15/25

Danke für den Nachruf auf Lora Lamm. Sie hat übrigens dem Museum für Gestaltung Zürich 2015, bevor sie in eine kleine Wohnung im Tertianum Höngg zog, ihren gesamten Vorlass übergeben – nicht zuletzt als Dank dafür, dass das Museum mit vielseitigen Ausstellungen wesentlich zu ihrem späten Ruhm beitrug. Ihre Werke können bei uns – ich bin seit vielen Jahren als Kuratorin für die Plakatsammlung zuständig – entdeckt werden. Ein kleines Korrigendum ist mir zudem wichtig, da es überall falsch kommuniziert wird: Lora Lamm starb am 16. März, nicht am 23. März.

Bettina Richter, per E-Mail

Trump und Freud

«Politik als Theater: Donald der Dritte?», WOZ Nr. 15/25

«Warum wirkt er (Trump) so stark auf viele Menschen? Hier helfen der Psychiater und die Frage nach der Gesundheit des Seelenlebens nicht weiter», heisst es im Artikel. Dem möchte ich widersprechen und an Sigmund Freuds Werk «Massenpsychologie und Ich-Analyse» und seine Weiterentwicklung durch Ernest Becker erinnern. Was die Masse wirklich sucht, ist «die magisch-heroische Transformation der Welt und des Selbst» durch Übertragung auf eine Führerfigur. Tatsächlich nutzt der Durchschnittsmensch diese Figur, um seine eigenen Interessen umzusetzen, tut dies jedoch in einer Art ängstlichem Heroismus. Wenn das, wie meistens in solchen Konstellationen, schiefgeht, lautet die Entschuldigung ganz selbstverständlich, dass man als «Opfer» des Führers gehandelt habe, dieser allein für die Folgen verantwortlich sei. Tatsächlich wäre der Führer ohne seine Gefolgsleute genauso hilflos wie seine Gefolgsleute: Das Übertragungs-Objekt erscheint für diese auch nur darum überlebensgross, weil es das ganze Leben und das ganze Schicksal repräsentiert.

Ueli Bänziger, per E-Mail

Wichtiges im Auge behalten!

«Aufruhr in den USA: Irrungen und Wirrungen», WOZ Nr. 15/25

Ich finde euch grossartig; danke, dass es euch gibt. Es hat mich gefreut zu lesen, dass zwei narzisstisch veranlagte Menschen (Trump und Musk), wenn sie nicht mehr einer Meinung sind, den anderen Menschen, den sie vorher als den intelligentesten Menschen bezeichneten (sie meinen damit immer sich selber – Narzissmus), plötzlich als den dümmsten Menschen betrachten. Und so wird es weitergehen, und viele Menschen reden über die Auswirkungen dieser Menschen; was sicher auch wichtig ist.

Ich hoffe, dass wir dabei die wichtigen Themen im Auge behalten und weiter vorantreiben, welche sind: Die menschengemachten Zerstörungen von unseren Lebensgrundlagen abwenden/abmildern und für sozialen Ausgleich sorgen (soziale Gerechtigkeit wäre das Ziel; sozialer Ausgleich für lebenswerte Leben von uns allen Menschen ist aber auch schon was; und an alle anderen Lebewesen denke ich auch).

Jedermensch passt ihr/sein Verhalten so an, dass es für alle Lebewesen auf dieser Erde für ein gutes Leben reicht.

Simon Mattmüller, Basel

Fantasie an die Macht!

«Klimastreik: ‹Wir waren naiv›», WOZ Nr. 14/25

Elitäres Gehabe ist der Tod jeder Bewegung! Wenn man die Macht der Bewegung geringschätzt, endet man in der Küche der Intrigen, und da sind die Mächtigen besser bewandt als schnell gewachsene Studenten. Sicher braucht man auch strategisches Denken und Leute, die dazu in der Lage sind und darin eine gewisse Standfestigkeit aufweisen. Aber wenn keine Massenbewegung besteht, die die Taktik im Alltag vorantreiben kann, ist die Strategie abgehoben und damit wirkungslos. So gesehen bin ich froh darüber, dass auch Cyrill Hermann zur Meinung gelangt, dass wir «Wert darauf legen (müssen), die Bewegung zu stärken».

P. S.: Die Aktivität von Cyrill Hermann ist beachtlich und bewunderungswürdig – inklusive der Erkenntnis, dass nichts wichtiger ist als eine starke Volksbewegung, die in der Öffentlichkeit wahrnehmbar und daher wirksam ist und die demokratische Strukturen hat. Strukturen, in denen sich möglichst viele Leute aktiv beteiligen können und Quartierversammlungen bilden, um darin die Gemeinschaftsbildung zu verstärken und klimaschonende Strukturen in den Quartieren zu begünstigen, etwa mit der Begrünung von Quartierstrassen und der Aneignung unseres Wohnumfeldes. Der Zeitabschnitt der Klimabewegung ohne Bewegung ist eine verlorene Zeit, denn die Zeit an geschlossenen Sitzungen wurde von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.

Wir sollten nie die Vielfalt und die Fantasie vergessen, die auf den Strassen zum Vorschein kam, denn das sind unsere wirklichen Stärken!

Beni Gnos, Allschwil