Fotoseite: Nebelmeere und irisierende Wolken
Andreas Züst, forschender Sammler, Künstler und Mäzen, begann Mitte der siebziger Jahre, mit Kleinbildkameras Himmelserscheinungen zu fotografieren. Kurz vor der Jahrtausendwende kam eine Digitalkamera hinzu. Als Züst im August 2000 im Alter von 53 Jahren starb, hinterliess er – unter anderem – etwa 1200 Dias und einige digitale Bilder, archiviert unter dem Titel «Himmel».
Die Fotos zeigen die «optischen und meteorologischen Phänomene sowie Farben der Atmosphäre, u. a. Blitze, das Brockengespenst, Dämmerungserscheinungen, Föhnfenster, Halos, irisierende Wolken, nächtliche Nebelmeere, Nebelbögen, Nebensonnen … und das Zodiakallicht», schrieb Züst auf eine Vorführung der Tonbildschau «Himmel» hin, die er zusammen mit dem Schriftsteller Peter Weber im April 1999 im Fotomuseum Winterthur präsentierte.
Diese Tonbildschau zeigten die beiden beinahe dreissig Mal vor Publikum und variierten dabei ihre Auswahl subtil. Im nun vorliegenden Fotoband, der von Peter Weber und Züsts Tochter Mara herausgegeben wird, sind die ersten 81 Fotos nach einer handgeschriebenen Liste von Andreas Züst versammelt. Im zweiten Teil des Buchs sind weitere Bilder zu sehen, die seine intensive Auseinandersetzung mit dem Himmel und Erscheinungen am Firmament dokumentieren. Züsts Aufnahmen entstanden oft in der Dämmerung und mit langen Belichtungszeiten auch nachts. Dabei ging es ihm weniger um gestochen scharfe Bilder als um Stimmungen und Atmosphäre.
Züst war fasziniert von den Zwischenzonen, von nebelhaften Verwehungen und Dunst, den Übergängen zwischen Tag und Nacht, dem Fluoreszierenden der Atmosphäre, wenn das Licht der Gestirne auf das elektrische Abstrahlungslicht der Erde trifft und sich mit ihm vermischt. Ganz allgemein war es die Gesamtheit der Himmelsphänomene, die ihn gefangen nahm.
Die Aufnahmen zum Fotoband «Himmel» entstanden weltweit, der grössere Teil aber in Züsts näherer Umgebung, auf dem Hof Spiegelberg, der unweit von Zürich in der Nähe des Bachtels gelegen ist. Fredi Bosshard
Andreas Züst: «Himmel». Hg. Peter Weber und Mara Züst. Edition Patrick Frey. Texte von Michel Mettler, Stefanie Sourlier, Bernd Stiegler, Peter Weber und Mara Züst. Zürich 2011. 352 Seiten. 248 Farbabbildungen. 78 Franken. www.editionpatrickfrey.ch
Die Galerie & Edition Marlene Frei in Zürich zeigt zwischen dem 19. November und dem 31. Januar Arbeiten von Andreas Züst unter dem Titel «Expanding Universe». www.marlenefrei.com