Erbschaftssteuer: Asterix würde Ja stimmen
Da sitzt Fetterbonus, der Präfekt von Lusitanien, nun also in seinem Pool, mit einem goldenen Kelch in der Hand. Die Reichsten der Reichen werde er an seine Orgie einladen, sinniert der feiste Statthalter vor sich hin, um auch schon seiner Sekretärin «die Gästeliste in den Marmor zu zwitschern»: Marcus Zuckergus soll kommen, der sämtliche Informationspapyri der römischen Welt kontrolliere, Vauwepolos auch, der Inhaber der kolossalen griechischen Wagenfirma, und nicht zu vergessen der helvetische Banker Steuertrix. Die Rolle der Schweiz heute scheint die gleiche wie die von Helvetien im ewigen Rom, zumindest gemäss dem neusten Band der «Asterix»-Reihe: dem Kapital stets zu Diensten.
Was die unbeugsamen Gallier bei ihrem Widerstand gegen die römische Übermacht antreibt, darüber gibt es unter ihren Fans mehr Interpretationen, als der seit 1959 erscheinende Comic Folgen hat. In Band 41 sind es nun unzweifelhaft der Monopolkapitalismus und die Vermögenskonzentration, an der sich Asterix und Obelix stören. Zeichner Didier Conrad und Texter Fabcaro schicken die beiden Helden mitsamt Hündchen Idefix nämlich ins heutige Portugal, um den Lieferanten einer Würzsauce, der von Fetterbonus für einen Verwandten aus dem Markt gedrängt wurde, aus dem Kerker zu befreien. Dazu müssen sie zuerst dessen Unschuld beweisen.
Während der ausschweifenden Party des Präfekten schlagen die beiden zu. Wie genau der Plan funktioniert, sei hier nicht verraten. Aber doch zumindest der Name der Galeere, auf der sich die Superreichen treffen. In schönster Anlehnung ans Weltwirtschaftsforum heisst das Schiff «Davos». Ob so viel Klassenbewusstsein im antiken Rom darf man sicher mit Fug und Recht annehmen, dass Asterix auch Ja stimmen würde zu einer Erbschaftssteuer. Dass es auf jeden Fall Spass macht, die Reichen zu ärgern, davon kann Obelix beim Festessen nach der geglückten Befreiung des lusitanischen Händlers ein Lied singen. «Hier fliegen gleich die Borsten aus dem Schweiiiiiin!», ruft er beim Tanz ums Feuer begeistert.