In eigener Sache: WOZ leitet externe Untersuchung ein

Nr. 35 –

Am 24. August machte der «Medientalk» auf Radio SRF 4 News publik, dass einem Journalisten, der bis vor fünf Jahren bei der WOZ angestellt war, von sechs Frauen sexuelle Belästigung vorgeworfen wird. In einem Fall aus dem Jahr 2014 betrifft das auch seine Zeit bei der WOZ.

Wir sind erschüttert über das Fehlverhalten, das unserem früheren Mitarbeiter zur Last gelegt wird. Die Wochenzeitung WOZ toleriert übergriffiges Verhalten in keiner Weise, den betroffenen Frauen gilt unsere volle Solidarität.

Von dem mutmasslichen Fehlverhalten im Jahr 2014 hat die WOZ erst durch die Recherchen des «Medientalks» erfahren. Die damalige wie auch die aktuelle Redaktionsleitung und Geschäftsleitung hatten bis dahin keine Kenntnis von den Vorwürfen. Auch bei der internen Personalombudsstelle für Konfliktfälle sind dazu nie Hinweise eingegangen.

Der Fall legt nahe, dass unsere internen Massnahmen nicht ausreichend waren, um Mitarbeiter:innen vor sexueller Belästigung zu schützen – und dass die Rahmenbedingungen im Betrieb offenbar nicht gewährleisten konnten, dass ein solches Verhalten auch gemeldet wurde.

Seither hat die WOZ im Zuge von #MeToo ihre diesbezüglichen Reglemente und Mechanismen überarbeitet und erweitert. Im Frühling 2023 wurde zudem beschlossen, eine externe Meldestelle für sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz zu mandatieren.

Im Zusammenhang mit dem Fall aus dem Jahr 2014 hat die WOZ nun eine unabhängige Untersuchung bei einer ausgewiesenen Fachperson in Auftrag gegeben: der Juristin Claudia Kaufmann, Expertin in rechtlichen Gleichstellungsfragen und bis 2020 Ombudsfrau der Stadt Zürich.

Kaufmann wird mandatiert, als temporäre, unabhängige Meldestelle für aktuelle und ehemalige Mitarbeiter:innen der WOZ zur Verfügung zu stehen. Danach wird sie die Vorkommnisse von damals sowie ihr gemeldete sexuelle Belästigungen und andere Verletzungen der persönlichen Integrität untersuchen. Im Rahmen dieser Untersuchung sollen Schlussfolgerungen für den heutigen Betrieb gezogen und entsprechende Massnahmen entwickelt werden: für den Schutz unserer Mitarbeiter:innen und ein sicheres Arbeitsklima.

Genossenschaft Infolink, Herausgeberin der WOZ