Demo-Aufruf: Gegen patriarchale Gewalt

Nr. 47 –

Jeden Monat werden in der Schweiz im Schnitt zwei Frauen von ihrem Partner, ihrem Expartner oder einem Bekannten getötet. Die feministische Friedensorganisation Frieda zählt für dieses Jahr bereits sechzehn Femizide, offiziell erhoben wird die Zahl nicht. Zu gewalttätigen Übergriffen gibt es eine breitere Datenbasis, die zeigt: Gewalt gegen Frauen gehört in der Schweiz zum Alltag. Im vergangenen Jahr registrierte die Opferhilfe 49 055 Beratungen bezüglich sexualisierter, häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt. Weil das Thema politisch und gesellschaftlich immer noch verharmlost und tabuisiert wird, findet am Samstag, 23. November, in Bern eine nationale Demonstration gegen geschlechtsspezifische Gewalt statt.

«Wir wollen Gesellschaft und Politik wachrütteln. Denn patriarchale Gewalt geht uns alle etwas an. Die Politik muss endlich ihre Verantwortung übernehmen und Opferschutz zur Priorität machen», fordern die Organisator:innen. Unterstützt wird der Aufruf von einer Allianz aus Gewerkschaften, Parteien, Fachstellen und Organisationen wie Alliance F, dem grössten Frauendachverband der Schweiz, oder «PeaceWomen Across the Globe».

Die Demo ist zugleich der Startschuss für die am Montag beginnende Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen». Während rund zweier Wochen finden in der ganzen Schweiz Aktionen statt. Über 200 Organisationen klären mit der laut Veranstalter:innen grössten Präventions- und Sensibilisierungskampagne zum Thema auf. So eröffnet etwa das Frauenhaus Winterthur die Ausstellung «Einblicke – Portraits von und Interviews mit von häuslicher Gewalt betroffenen Frauen». In Basel werden im Rahmen des «Frauenstark!»-Festivals Filme zum Thema gezeigt.

Proteste gegen geschlechtsspezifische Gewalt sind am Samstag auch in anderen Ländern geplant, etwa in Italien und in Frankreich. Die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» wird seit ihren Anfängen 1991 in über 187 Ländern von über 5000 Organisationen getragen.