Libanon: Eine Million Minen

Nr. 39 –

Ein westlicher Diplomat formulierte es so: «In den letzten Stunden des Krieges haben die Israelis noch ihren ganzen Schrott abgeworfen.» Gefährlichen Schrott! Uno-Experten nannten an der Uno-Konferenz gegen Landminen letzte Woche in Genf Zahlen. Die israelische Armee schoss in den ersten zwei bis drei Wochen des Krieges rund 3000 Geschosse pro Tag gegen den Libanon ab. In den letzten zwei Wochen waren es etwa doppelt so viele. An 516 bekannten Stellen schlugen Streubomben ein. Deren Blindgängerquote ist extrem hoch, da einzelne Bomben («Schrott» eben) schon vor Jahrzehnten produziert wurden, die ältesten im Jahr 1973. Laut Angaben israelischer Militärs schossen sie 1800 Raketen aus Mehrfachraketenwerfern ab sowie 160 000 normale Artilleriegeschosse, wovon etwa zwanzig Prozent Streubomben mit Submunition waren. Die Blindgängerquote liegt bei durchschnittlich vierzig Prozent. Damit liegt im Libanon schätzungsweise eine Million nicht explodierte, kaffeetassengrosse Submunition - alles kleine Landminen. Bisher konnten 27 000 Blindgänger entschärft werden.